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Jugendliche: Suizid zweithäufigste Todesursache  
  Selbstmord ist bei Jugendlichen in Österreich nach Unfällen die zweithäufigste Todesursache. Menschen mit Suizid-Gedanken würden sehr wohl Signale senden, die aber häufig nicht erkannt werden.  
Das erklärten Experten am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Hall in Tirol anlässlich der internationalen Tagung "Suizidale Jugendliche" vom 19. bis 21. Oktober.
Gruppe der 25-Jährigen höchste Rate
20 Prozent der Mädchen und zehn Prozent der Buben haben Erfahrungen mit suizidalen Handlungen oder an Selbstmord gedacht. Die Altersgruppe der bis 25-Jährigen weist die höchsten Raten bei Suizidversuchen auf.

Im Jahr 2006 fanden sich die höchsten Suizidraten in der Steiermark, Kärnten und Oberösterreich, die niedrigsten im Burgenland, Wien und Vorarlberg.
Wien: Tradition suizidaler Forschung
Am stärksten nehmen die Raten seit 1986 in Wien, Niederösterreich und der Steiermark ab. "Wien hat eine jahrzehntelange Tradition mit suizidaler Forschung. Da hinken die einzelnen Bundesländer nach", fasste Christian Haring, Vorsitzender der Österreichischen Gesellschaft für Suizidprävention (ÖGS) zusammen.

"In Tirol nehmen sich acht von 100.000 Jugendlichen pro Jahr das Leben. Mal zehn ergibt die Zahl der bekannten suizidalen Handlungen. Multipliziert man diese Zahl dann nochmals mit zehn, erhält man die Dunkelziffer der Selbstmordversuche", erläuterte Haring. Besonders in Tirol würden richtige und niedrigschwellige Anlaufstellen für gefährdete Jugendliche fehlen.
Tabuthema
Nach Ansicht des Hamburger Psychologen Georg Fiedler ist das Thema tabuisiert. "Die jungen Menschen wissen nicht, wohin sie sich wenden sollen", sagte er. Er wünschte sich eine Aus- und Fortbildung von Ärzten, Lehrern und Sozialarbeitern. "Menschen, die mit Jugendlichen arbeiten, müssen wissen, wie sie Signale erkennen und Probleme ansprechen können", meinte er.

Jugendliche mit psychischen Problemen senden sehr wohl Signale, erklärte Gernot Sonneck, Vorstand am Institut für medizinische Psychologie an der Universität Wien. "Oft sind diffuse körperliche Beschwerden und sehr unspezifische Symptome Ausdruck von psychischen Leiden", erklärte er.

[science.ORF.at/APA, 18.10.07]
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01.01.2010