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Studie: Islam-Religionsbücher lehren Toleranz  
  Islamische Religionslehrbücher sind laut einer neuen Vergleichsstudie in ihrem Bild vom Christentum weit mehr von Toleranz geprägt als manche Fachleute bisher vermutet haben.  
Zusammen mit drei anderen Religionsforschern hat der deutsche Religionspädagoge Johannes Lähnemann Schulbücher aus islamisch geprägten Ländern wie der Türkei, Iran, Ägypten, Palästina und Algerien untersucht und dabei festgestellt, dass in den Büchern religiöse Toleranz eine große Rolle spielt.
Christentum "unvollkommene Vorläuferreligion"
Lähnemann fand heraus, dass das Christentum gemäß dem Koran prinzipiell anerkannt werde. Allerdings gelte das Christentum als unvollkommene Vorläuferreligion des Islam.

Auch Belastungen aus der Geschichte, wie etwa die Kreuzzüge oder der Kolonialismus, spielten im islamischen Religionsunterricht eine Rolle. Insgesamt gingen die Lehrbücher aber nur punktuell auf die christliche Religion ein.
Große Unterschiede zwischen den Ländern
Die Forschergruppe stellte außerdem fest, dass in den Schulbüchern von Land zu Land große Unterschiede bestehen: Während in der Türkei ein Unterrichtsprogramm gelte, in dem auf objektive Information über die Religionen und die Erziehung zur Toleranz großen Wert gelegt werde, gingen islamische Religionsbücher in Ägypten kaum auf den christlichen Glauben ein.
Auch Islam-Bilder bereits untersucht
Der Untersuchung Lähnemanns war ein Forschungsprojekt vorausgegangen, das deutsche Schulbücher aus den 1970er und 1980er Jahren auf ihre Islam-Darstellung hin untersucht hatte.

Die Ergebnisse hatten zu einer Revision der deutschen Schulbücher geführt und die Untersuchung wurde auf zahlreiche andere europäische Länder ausgeweitet.

[science.ORF.at/dpa, 22.10.07]
->   Johannes Lähnemann, Uni Erlangen
->   science.ORF.at-Archiv zum Thema Islam
 
 
 
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01.01.2010