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Brokkoli schützt vor Sonnenbrand  
  UV-Strahlung gehört zu den häufigsten Krebsauslösern. Auf der Suche nach einem wirksamen Schutz haben Wissenschaftler nun ein Extrakt aus Brokkolisprossen erfolgreich getestet.  
Die auf die Haut der menschlichen Testpersonen aufgetragene Substanz verringert den Sonnenbrand, indem sie zellinterne Abwehrmechanismen anregt.
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Die Studie "Sulforaphane mobilizes cellular defenses that protect skin against damage by UV-radiation" von Paul Talalay ercheint zwischen 22. und 26.Oktober in den Proceedings of the National Academy of Science (DOI: 10.1073/pnas.070871014).
->   Studie (sobald online)
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Suche nach präventivem Mittel
Um der steigenden Häufigkeit von Hautkrebs entgegenzuwirken, sucht die Wissenschaft seit Jahren nach vorbeugenden Mitteln, welche die menschliche Haut vor Sonnenbrand - dem sichtbaren Zeichen von Entzündungen und Zellschäden - schützt.

Schon vor 15 Jahren hatte das Team rund um Paul Talalay von der Johns Hopkins University im Extrakt von Brokkolisprossen den chemischen Wirkstoff Sulforaphan entdeckt.

Damals war die Substanz auf ihre Wirksamkeit gegen die Tumorentwicklung bei Tieren getestet worden, die mit krebsauslösenden Chemikalien behandelt wurden.
Brokkoliextrakt bis zu drei Tagen wirksam
In der aktuellen Studie wurde die Wirkung von Sulforaphan gegen UV-Strahlung untersucht. Nach einem Test mit Mäusen wurde das Extrakt an sechs freiwilligen Probanden getestet. In der Versuchsanordnung wurden kleine Hautbereiche - entweder mit dem Brokkoliextrakt behandelt oder unbehandelt - UV-Strahlen ausgesetzt.

Bei der höchsten Strahlendosis waren bei einer Vorbehandlung die Rötung und der Entzündungsgrad der Hautstellen im Durchschnitt um 37 Prozent verringert. Das Mittel wirkt sogar, wenn es drei Tage vor der Bestrahlung aufgetragen wurde. Laut Talalay sind konventionelle Sonnenschutzmittel bei derartigen Tests sehr ineffektiv.
Zellen produzieren Abwehrstoffe
Das Besondere an Sulforaphan ist laut den Forschern, dass es nicht wie herkömmliche Sonnenschutzmittel UV-Licht absorbiert und so den Eintritt in die Haut verhindert. Vielmehr wirkt der Extrakt im Inneren der Hautzellen.

Es rege die Produktion von schützenden Enzymen an, die eine Vielzahl möglicher Schädigungen bekämpfen. Aus diesem Grund hält die Wirkung auch so lange an.

Die Zellen produzieren noch immer vermehrt Abwehrstoffe, auch wenn das Mittel auf der Oberfläche längst nicht mehr präsent ist.

[science.ORF.at, 23.10.07]
->   Sulforaphan (Wikipedia)
->   Paul Talalay, Johns Hopkins University
Mehr dazu in science.ORF.at:
->   Pflanzenextrakt schützt Mäusehaut vor UV-Strahlung (21.9.06)
->   Aspirin könnte gegen Hautkrebs helfen (7.11.05)
->   Hautkrebs: Häufigkeit "explodiert" (13.5.05)
 
 
 
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01.01.2010