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Forscher: "Augen aus der Petrischale" sind möglich  
  Britische Forscher glauben, dass man in Zukunft Augen als Organersatz züchten könnte. Grund für diesen Optimismus ist die Entdeckung eines Schlüsselenzyms, das die Entwicklung von Augen auslöst.  
Der biologische Schalter namens "E-NTPDase2" verursache eine Kaskade von Reaktionen, die zur Herausbildung des Sinnesorgans führte, berichtet ein Team der University of Warwick. In den Experimenten mit Froschembryonen erzeugten die Forscher mehrere zusätzliche Augen - nicht nur am Kopf, sondern auch am Bauch und Schwanz.
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"Purine-mediated signalling triggers eye development" von Karine Masse et al. ist in "Nature" erschienen (Bd. 449, S. 1058; doi: 10.1038/nature06189).
->   Abstract
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Eins mehr oder eins weniger
 
Bild: Karine Masse et al./Nature

Die neuen Erkenntnisse könnten in Verbindung mit der Stammzellenforschung "in wenigen Jahrzehnten zu der Fähigkeit führen, 'Augen in der Petrischale' zu produzieren", erklärte die University of Warwick in einer Aussendung. Stammzellen, die sich zu zahlreichen Organen fortentwickeln, könnten demnach zu Augen gezüchtet werden, auch wenn davor noch viele praktische Hindernisse überwunden werden müssten.

Oben zu sehen: Froschembryonen mit fehlendem bzw. zusätzlichem Auge. Beide Veränderungen wurden mit Hilfe des neu entdeckten molekularen Schalters erzeugt.
Energiemolekül mit Signalwirkung
Die englischen Wissenschaftler glauben, dass E-NTPDase2 sich in ein wichtiges Signal- und Energiemolekül namens ATP einklinkt und dieses in einen anderen Körperbaustein - ADP - umwandelt. Frühere Forschungen haben bereits die Gene identifiziert, die die Augenentwicklung auslösen und steuern. Bisher unbekannt war aber der Auslöser, der dazu führt, und in welcher Reihenfolge der Vorgang ablaufen muss.

Laut den Forschern ist ein kurzzeitige Häufung von ATP gefolgt von einem Anstieg von ADP das Hauptsignal, um den genetischen Mechanismus für die Augenausbildung in Gang zu setzen. Beim Menschen ist E-NTPDase2 dafür bekannt, bei der Augenentwicklung eine wichtige Rolle zu spielen. Mutationen werden mit schweren Kopf- und Augenmissbildungen in Verbindung gebracht.

[science.ORF.at/APA/AFP, 25.10.07]
->   University of Warwick
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01.01.2010