News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Leben 
 
Stammzellen verbessern das Gedächtnis  
  Gedächtnisverlust durch Gehirnverletzungen kann durch Stammzellen geheilt werden. Versuche mit Mäusen weisen darauf hin, dass sie geschädigte Neuronen bei ihrer Arbeit unterstützen.  
Beschädigte Schaltstelle
Der Hippocampus, eine im Schläfenlappen gelegene Hirnregion, ist eine wichtige Gedächtnis-Schaltstelle. Ist er verletzt, können wir Inhalte nicht mehr aus dem Kurzzeit- ins Langzeitgedächtnis überführen.

Forscher um Frank LaFerla von der University of California in Irvine haben nun Mäuse mit beschädigtem Hippocampus einer neuartigen Behandelung unterzogen: Sie injizierten den Tieren 200.000 neuronale Stammzellen ins Hirn. Wie Versuche ergaben, erholte sich das Gedächtnis der solcherart behandelten Mäuse nach drei Monaten, die unbehandelten Tiere blieben hingegen beeinträchtigt.
Hilfe durch Signalstoffe
Interessant daran ist, dass sich lediglich vier Prozent der Stammzellen zu Neuronen weiterentwickelt hatten. Ein simpler Ersatz der bereits zerstörten Nervenzellen dürfte daher nicht für den beobachteten Effekt verantwortlich sein, schreiben die Forscher im "Journal of Neuroscience" (Bd. 27, Nr. 44).

Sie vermuten vielmehr, dass die Stammzellen geschädigte Neuronen durch die Herstellung sogenannter Neurotrophine unterstützen - körpereigene Signalstoffe, die Verbindungen zwischen Nervenzellen fördern. Das könnte ein Ansatzpunkt für die Entwicklung neuer Medikamente sein.

"Bisher hat sich die Stammzellforschung vor allem auf die Frage konzentriert, in welche Zelltypen sich Stammzellen entwickeln", sagt die Co-Autorin Tritia Yamasaki: "Aber vielleicht ist das nicht immer notwendig. In diesem Fall benötigen wir gar keine neuen Nervenzellen, um Gedächtnisverlust zu behandeln."

Robert Czepel, science.ORF.at, 31.10.07
->   Journal of Neuroscience
->   Frank LaFerla Lab
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Leben 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010