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Komet Holmes am Nachthimmel sichtbar  
  Einer der hellsten Kometen der letzten Jahre ist derzeit über Österreich zu sehen. Er kann mit bloßem Auge beobachtet werden, berichtet der Astronom Thomas Posch in einem Gastbeitrag.  
Komet hält Astronomen in Atem
Von Thomas Posch

Seit dem Aufklaren des Himmels über Ostösterreich Ende Oktober bereitet ein Himmelsobjekt der besonderen Art den Astronomen schlaflose Nächte: Komet Holmes, der vor 115 Jahren von dem Briten Edwin Holmes entdeckt wurde und sich nach einer gewaltigen Eruption überraschend zu einem der hellsten Kometen der letzten zehn Jahre entwickelt hat (nach den Schweifsternen Hale-Bopp 1997 und McNaught 2006).
Tipps zur Auffindung
 
Bild: Manfred Nehonsky

Der Komet ist derzeit fast so hell wie Hauptsterne des Großen Wagens, sodass er selbst am lichtverschmutzten Stadthimmel gesehen werden kann. Er befindet sich in der Nähe des Hauptsterns der Konstellation Perseus, steht am frühen Abend noch relativ tief im Osten, während er gegen 22 Uhr schon hoch zwischen Osthorizont und Zenit steht.

Bekannte benachbarte Sternbilder sind Cassiopeia ("Himmes-W") und Fuhrmann (Teil des Wintersechsecks). Für das bloße Auge unterscheidet sich der Komet auf den ersten Blick nicht von einem Stern mittlerer Helligkeit. Wegen seiner großen Entfernung scheint sich der Komet kaum zu bewegen.
Auf Fotos etwa so groß wie der Mond - aber schweiflos
 
Fotos: Daniel Korbel und Günther Wuchterl

Im Feldstecher erscheint der Komet - hat man ihn einmal gefunden - als rundes Scheibchen, kleiner als der Vollmond, aber deutlich anders als Sterne und kosmische Gasnebel. In Teleskopen ist ein fast sternförmiger Kern, von dem Materie abströmt, und eine sogenannte "Koma" aus Gas und Staub zu erkennen. Mit etwas Glück erkennt man dahinter liegende Sterne, da der Komet vor dem Hintergrund der Milchstraße steht.

Einen Schweif - wie er für Kometen typisch ist - sucht man allerdings vergeblich. Beim Blick durchs Teleskop kann man jedoch sehen, dass die Gas- und Staubmassen um den Kometenkern an einer Seite schärfer begrenzt sind.

Länger belichtete Fotos lassen auch einen kleinen Schweifansatz erkennen, sowie auch die gewaltige Ausdehnung der Außenbereiche der Koma, etwa ein halbes Winkelgrad, was dem scheinbaren Durchmesser des Mondes entspricht.
Offene Sternwarten
Bild: Peter Sterzinger
Der Kern des Kometen,
aufgenommen am 1.11 um 18.03 Uhr MEZ.
An der Kuffner-Sternwarte in Wien-Ottakring und an der Universitätssternwarte Wien konnten Besucher am 31.10. und am Allerheiligenabend den Himmelskörper sehen: In mehreren Kuppeln wurde an den beiden Observatorien das seltene Phänomen beobachtet und fotografiert.

Am 2.11. gibt es ab 21 Uhr - klares Wetter vorausgesetzt - einen kurzfristig angesetzten Abend der Offenen Tür am Uni-Observatorium, die Kuffner-Sternwarte bietet Sonderführungen sonntags, montags, mittwochs und donnerstags ab 20 Uhr an.

[2.11.07]
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Über den Autor
Thomas Posch arbeitet als Astronom an der Universitätssternwarte Wien.
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01.01.2010