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Spannung: Wasser bildet Brücke zu zweitem Gefäß  
  Setzt man zwei Gefäße unter Hochspannung, bildet sich dazwischen eine schwebende Wasserbrücke. Das Wasser wird dabei in beide Richtungen transportiert und weist neue Eigenschaften hinsichtlich Dichte und Struktur auf.  
Dieses bisher in Fachkreisen eher unbeachteten Phänomens haben sich Wissenschaftler der Technischen Universität Graz angenommen.
Wasserbrücke durch Spannung
 
Bild: Fuchs/Woisetschläger

Das Team um Projektleiter Elmar Fuchs vom TU-Institut für Physikalische und Theoretische Chemie setzte mehrfach destilliertes Wasser in zwei Behältern unter Hochspannung und entfernte diese langsam voneinander.

"Es entsteht zunächst ein Funke. Dann 'kriecht' die Flüssigkeit den Becher entlang nach oben und bildet eine Wasserbrücke zwischen den Gefäßen", erklärte Fuchs in einer Aussendung der TU Graz am Mittwoch. Das Bild oben zeigt die Wasserbrücke.
Distanz bis zu 2,5 Zentimeter überwunden
Bei einer elektrischen Spannung von rund 25.000 Volt überwand das kühle Nass entgegen den Erwartungen der Forscher eine Distanz von bis zu 25 Millimetern. "Die hohe Dichte elektrischer Feldlinien hält die Brücke offenbar zusammen", meinte der Experte.

Die Brücke verhalte sich dabei wie ein "schwebender Wasserzylinder, der auftreffendes Licht auf völlig unerwartete Weise bricht".
Brücke erwärmt sich bei Wassertransport
Bild: Fuchs/Woisetschläger
"Wir nehmen an, dass die Wassermoleküle als Sammellinsen angeordnet durch die Brücke wandern - was wiederum Hinweise auf eine innere Struktur flüssigen Wassers bedeuten könnte", berichtete Fuchs.

So konnten die Experten z.B. mittels Thermokamera beobachten, dass sich die Brücke beim Wassertransport erwärmt: "Der heißeste Bereich bestimmt die Flussrichtung, die allerdings immer wieder wechselt", sagte der Projektleiter. Weiters seien Dichteunterschiede in einer Höhe gemessen worden, die "wir bisher in flüssigem Wasser nicht für möglich gehalten haben".
Effekt wenig untersucht
Der Versuch mit den beiden Wasserbechern unter Hochspannung sei zwar bekannt gewesen, "aber nur wenig verbreitet und noch nie wurde das Phänomen in der Wissenschaft näher untersucht", so Fuchs, der die Beobachtungen zusammen mit seinen Kollegen Karl Gatterer und Jakob Woisetschläger gemacht hatte.

[science.ORF.at/APA, 7.11.07]
->   Elmar Fuchs (TU Graz)
 
 
 
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01.01.2010