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Yellowstone-Vulkan hebt sich immer schneller  
  Unter dem berühmten Yellowstone-Nationalpark im US-Bundesstaat Wyoming liegt ein Supervulkan. Sein Krater hat sich seit Mitte 2004 im Rekordtempo gehoben, berichtet ein internationales Geologenteam. Auf einen nahenden Ausbruch lasse dies aber nicht schließen.  
Innerhalb von 30 Monaten stieg die Krateroberfläche um insgesamt 18 Zentimeter an - mehr als jemals zuvor seit Beginn der Messungen 1923, schreiben der Geophysiker Wu-Lung Chang und seine Kollegen von der Universität des US-Bundesstaates Utah in einer Studie.

Dennoch gebe es keine Anzeichen für einen bevorstehenden Vulkanausbruch oder eine Wasserdampf-Explosion, betonte der Geophysiker und Leiter der Studie, Robert Smith, in einer Mitteilung der Universität. "Eine Menge riesiger vulkanischer Krater weltweit hebt und senkt sich jahrzehntelang, ohne dass es zu einer Explosion kommt."
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Die Studie "Accelerated Uplift and Magmatic Intrusion of the Yellowstone Caldera, 2004 to 2006" ist in "Science" (Bd. 318, S. 952, 10.11.07) erschienen.
->   Science
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Auswertung von GPS- und Satellitendaten
Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass flüssiges Gestein in die riesigen Magmakammern unter dem Yellowstone-Nationalpark fließt und dadurch die Oberfläche anhebt. Auch unter Druck stehendes Wasser und Gase könnten eine Rolle spielen.

Die Forscher nutzten für ihre Beobachtungen das Satellitennavigationssystem GPS sowie Satellitenmessungen der Europäischen Weltraumbehörde ESA.
Stetiger Anstieg
 
Bild: Henry Holdsworth, zur Verfügung gestellt von Robert Smith

Grand Prismatic Spring, die weltberühmte Quelle im Yellowstone National Park mit einem Durchmesser von 60 Metern. Wärmeliebende Bakterien sorgen für das farbenfrohe Leuchten des Wassers.

Im Schnitt hob sich im Untersuchungszeitraum der Kraterboden um sieben Zentimeter im Jahr an. Bisher waren die schnellsten Veränderungen 1976 und 1985 gemessen worden - mit damals allerdings nur jeweils etwa zwei Zentimetern jährlich. "Der Boden steigt heute immer noch an, inzwischen aber wieder etwas langsamer", sagte Smith.
"Baldiger" Ausbruch - in ein paar tausend Jahren
Der Yellowstone-Vulkan im US-Bundesstaat Wyoming gehört zu den bekanntesten Supervulkanen der Welt. Wegen der Größe ihrer Magmakammern hinterlassen sie bei einem Ausbruch keinen Kegel, sondern eine riesige, kesselförmige Senke (Caldera).

Der Yellowstone-Vulkan gilt als gefährlich, weil Wissenschaftler in geologisch naher Zeit mit seinem Ausbruch rechnen.

Allerdings gehen sie dabei von mehreren tausend Jahren aus. Die Caldera entstand durch drei große Eruptionen vor 640.000 Jahren, danach gab es noch mehrere kleinere bis vor rund 70.000 Jahren.

[science.ORF.at/APA, 9.11.07]
->   Yellowstone Volcano Observatory
->   Yellowstone Vulkan (Wikipedia)
->   Robert Smith, University of Utah
->   science.ORF.at-Archiv zum Thema Vulkane
 
 
 
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01.01.2010