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ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
Kraftwerke: Weltweites Ranking der Klimasünder  
  Durch Energieerzeugung werden jährlich rund zehn Milliarden Tonnen CO2 freigesetzt. Allein die USA zeichnen mit ihren 8.000 Kraftwerken für mehr als ein Viertel der Emissionen verantwortlich. Das Center for Global Development (CGD), eine Nichtregierungsorganisation mit Sitz in Washington, D. C., präsentiert auf einer neuen Website die weltweit größten Klimasünder unter den Energieproduzenten.  
Auf ihr lässt sich auch nachvollziehen, welches Kraftwerk von welchem Unternehmen betrieben wird. Insgesamt 50.000 Kraftwerke auf der ganzen Welt wurden mit ihren Emissionswerten erfasst.

Die größten Verschmutzer befinden sich nicht in Industriestaaten, sondern in Schwellenländern: Kraftwerke in China, Südafrika und Indien führen die Liste an.
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Druck durch Information
Das Projekt nennt sich nicht umsonst "Carbon Monitoring for Action - CARMA". Die Informationen über die schwarzen Schafe unter den Energieerzeugern sollen Druck auf die Betreiber machen, umweltschonender zu wirtschaften - einerseits durch Initiativen besorgter Bürgerinnen und Bürger, die keine Verschmutzer in ihrer Umgebung wollen, und andererseits durch Investoren und Banken, die Aktien der Betreiber schlechter bewerten. Alle Informationen sind über die CARMA-Website abrufbar.
->   CARMA
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Die "Bösen" und die "Guten"
Die Daten bekamen die Wissenschaftler von Regierungsstellen, aber auch von den Kraftwerken selbst. Wenn keine Zahlen zu bekommen waren, berechneten die Forscher auf Basis des Alters und des Typs des Kraftwerks, der Art der Energie und der Produktionsmenge den CO2-Ausstoß.

Im globalen Vergleich sind die Energieerzeuger in den USA die weitaus größten CO2-Sünder, gefolgt von jenen in China, Russland, Indien, Japan, Deutschland, Australien, Südafrika, Großbritannien und Südkorea. Einen grünen Punkt hingegen verdienen die Kraftwerksbetreiber in Ungarn, Algerien, Kuwait, Singapur, Weißrussland, Portugal, Chile, Dänemark und Brasilien - allerdings mit der Einschränkung, dass sich Atomkraftwerke besonders positiv auf die CO2-Bilanz auswirken, dafür aber andere Umweltprobleme aufwerfen.
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Das "Dirty Dozen" der Kraftwerke
1. HUANENG POWER INTERNATIONAL China 292.000.000 Tonnen CO2 pro Jahr
2. ESKOM Südafrika 214.000.000
3. NTPC LTD Indien 182.000.000
4. CHINA HUADIAN GROUP CORP China 176.000.000
5. CHINA POWER INVESTMENT CORP China 173.000.000
6. SOUTHERN CO USA 172.000.000
7. AMERICAN ELECTRIC POWER CO INC USA 169.00.000
8. E.ON AG Deutschland 144.000.00
9. NORTH CHINA GRID CO LTD China 123.000.000
10. RWE AG Deutschland 108.000.000
11. DATANG INTL POWER GEN CO China 108.000.000
12. DUKE ENERGY CORP USA 108.000.000
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Kalifornien und North Carolina
Besonders detailliert sind die CARMA-Ergebnisse für die USA: Demnach sind das Tal des Ohio River, der südöstliche Teil der USA und Texas Regionen mit besonders hohen CO2-Emissionen.

Die Forscher selbst sprechen von teilweise überraschenden Ergebnissen. Beispielsweise stoßen die Kraftwerke in Kalifornien (36 Millionen Einwohner) gleich viel CO2 aus wie jene in North Carolina (neun Millionen Einwohner).

North Carolina erzeugt seine Energie hauptsächlich durch Kohle, Kalifornien hingegen setzt auf einen Mix aus Gas, Wasser, Atomenergie und erneuerbaren Energien.
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Australier verschmutzen am meisten
Bricht man den CO2-Ausstoß durch die Energieproduktion auf die Zahl der Einwohner herunter, sind die Australier mit elf Tonnen Kohlendioxid pro Kopf und Jahr die schlimmsten Verschmutzer. Auf dem zweiten Platz folgen die USA mit neun Tonnen. In Schwellenländern fällt die Pro-Kopf-Rate deutlich geringer aus: Der durchschnittliche Chinese verantwortet beispielsweise zwei Tonnen CO2 in der Energieproduktion pro Jahr, ein Inder nur eine Tonne.
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Auswirkungen "westlichen" Lebensstils thematisieren
Das Center for Global Development versteht sich als Politikberatungs- und Forschungseinrichtung, die die Auswirkungen "westlichen" Lebensstils auf Menschen in Entwicklungsländern thematisieren will.

In diesem Sinn soll laut Presseaussendung auch die CARMA-Website aufgefasst werden: Es soll sichtbar werden, wo genau sich die - durch hohe CO2-Emissionen erkennbaren - Beschleuniger des Klimawandels befinden, der in armen Gebieten die Landwirtschaft gefährden kann.

[science.ORF.at, 15.11.07]
->   Center for Global Development
->   Das Stichwort CO2 im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010