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Forscher klonen erstmals Affenstammzellen  
  2004 behauptete der südkoreanische Forscher Hwang Woo Suk, maßgeschneiderte Stammzellen von Menschen geklont zu haben. Was sich später als Fälschung und einer der größten Skandale der jüngeren Wissenschaftsgeschichte entpuppte, ist anderen Forschern nun gelungen - bei Rhesusaffen.  
Damit sei gezeigt, dass dieses therapeutische Klonen bei Primaten, zu denen auch der Mensch zählt, grundsätzlich möglich ist, berichten die Wissenschaftler um Shoukhrat Mitalipov von der Oregon Health & Science University.

Mediziner hoffen, mit dem therapeutischen Klonen in Zukunft einmal schwere Krankheiten bei Menschen behandeln zu können.
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Die Studie "Producing primate embryonic stem cells by somatic cell nuclear transfer" ist als Online-Vorabpublikation in "Nature" (doi:10.1038/nature06357; 14.11.07) erschienen.
->   Abstract der Studie
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Große Hoffnungen in der Medizin
Embryonale Stammzellen können sich unentwegt teilen und bilden alle Gewebearten des Körpers. Sie gelten daher als vielversprechendes Ersatzmaterial für schwer kranke Patienten.

Zellen fremder Spender werden jedoch vom Körper des Empfängers abgestoßen. Mit maßgeschneiderten embryonalen Stammzellen, denen das Erbgut des Empfängers eingesetzt wurde, könnte dieses Problem umgangen werden.

Genau solche Stammzellen hat das Team seinem Bericht zufolge nun von einem Rhesusaffen gewonnen.
Dolly-Technik führte zu zwei Stammzelllinien
Mitalipov und Kollegen hatten demnach 14 Rhesusaffenweibchen insgesamt 304 Eizellen entnommen. Bei diesen Eizellen entfernten sie jeweils den Zellkern und setzten stattdessen die Kerne von Hautzellen eines neun Jahre alten Affenmännchens ein.

Nach diesem Prinzip waren auch das Klonschaf "Dolly" und später zahlreiche andere Klontiere entstanden. Die US-Forscher ließen die Affen-Embryonen jedoch nur bis zu einem sehr frühen Stadium wachsen.

Dieser sogenannten Blastozyste entnahmen sie dann die Stammzellen, wobei der Embryo zerstört wird. Auf diese Weise gewannen die Forscher aus den 304 Versuchen zwei Stammzelllinien - das entspricht einer Effizienz von 0,7 Prozent.
Eizelle mit Zellkern knapp vor der Entkernung
 
Bild: Shoukhrat M. Mitalipov

Vorsicht nach Hwang-Skandal
Dass die DNA der embryonalen Stammzelllinien tatsächlich identisch mit dem Erbgut des Affen war, wurde laut "Nature" von einem Team der australischen Monash-Universität überprüft.

Die Klonforschung hatte in der Vergangenheit mehrere Skandale zu überstehen: In Misskredit wurde sie vor allem durch den südkoreanischen Forscher Hwang Woo Suk gebracht. Dieser verkündete 2004, Stammzellen aus geklonten Embryos gewonnen zu haben.

Seine Ergebnisse wurden jedoch als Fälschung entlarvt. "Nature" veröffentlichte die Studie am Mittwoch früher als geplant. Die Zeitschrift begründete dies mit den "fortdauernden Spekulationen" über die Resultate der US-Forscher.

[science.ORF.at/dpa/AFP, 15.11.07]
->   Shoukhrat Mitalipov, Oregon Health & Science University
Mehr zu dem Thema in science.ORF.at:
->   Hwangs Tricks: Stammzellen-Skandal endgültig geklärt (2.8.07)
 
 
 
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01.01.2010