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Neuer Preis für sozialwissenschaftliche Forschung  
  Auf Initiative eines chinesischen Unternehmerpaars wird ein mit 100.000 Euro dotierter Preis für Forschung in den Sozialwissenschaften ins Leben gerufen. Er gehört zu den weltweit höchstdotierten in diesem Bereich.  
Die ungewöhnliche Kombination aus chinesischem Unternehmertum, Deutschland und Sozialwissenschaften lässt sich aus dem Lebenslauf und den persönlichen Interessen von Shu Kai und Angela Chan erklären: Shu Kai Chan studierte in Deutschland und hat sich Zeit seines Lebens mit sozialen Fragen des Wirtschaftens beschäftigt.
Erster Preisträger: Anthony Atkinson
Die Auszeichnung wird vom Wissenschaftszentrum Berlin vergeben. Als erster Preisträger des A.SK Social Science Award (benannt nach den Initialen der Stifter-Vornamen) wird der britische Ökonom Sir Anthony Atkinson am 4. Dezember in Berlin geehrt. Er erhält die Auszeichnung für seine Forschungen über soziale Ungleichheit. Die Stifter möchten damit Forschung würdigen, die einen Beitrag zu gesellschaftlichen und politischen Reformen leistet.

Die Chans statten eine in Gründung befindliche Stiftung mit rund sechs Millionen Euro aus. Zusätzlich zum internationalen A.SK-Preis wird aus den Erträgen des Stiftungskapitals ein Post-Doc-Stipendienprogramm eingerichtet, für das 50.000 Euro im Jahr zur Verfügung stehen.
Internationale Karriere
 
Bild: Jander-Abelshauser

Shu Kai Chan (Jahrgang 1919) stammt aus einer Großgrundbesitzerfamilie in der chinesischen Provinz Kanton. Nach seinem Schulabschluss reiste er nach Deutschland, wo er die Sprache lernte und Staatswissenschaft und Wirtschaftsgeschichte studierte. Der Aufenthalt in Berlin, Leipzig, Wien, Frankfurt a.M. und Marburg (1936-1939) hat den jungen Mann nachhaltig geprägt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er Unternehmer. Bis Ende der 1960er Jahre betrieb er mit seiner Frau Angela, geboren 1922 in Hongkong, in Brasilien ein florierendes Textilunternehmen. Noch heute sind die Chans, die seit zehn Jahren in Costa Rica leben, im internationalen Handel tätig.
Arbeiterbeteiligung und wissenschaftliche Expertise
Warum sich Shu Kai Chan zu der Unterstützung für die Sozialwissenschaften entschieden hat, lässt sich aus seiner eigenen Publikationstätigkeit erahnen:

In dem von ihm verfassten Buch "Social Capitalism" (erschienen 2004) finden sich zahlreiche Überlegungen zur Beteiligung von Arbeitern und Angestellten an Unternehmensgewinnen, zur Bedeutung privaten Grundbesitzes und zur Rolle wissenschaftlicher Expertise für politische und gesellschaftliche Entscheidungsprozesse - Fragen, wie sie auch von Forschern am Wissenschaftszentrum Berlin bearbeitet werden.

[science.ORF.at/IDW, 15.11.07]
->   Wissenschaftszentrum Berlin
 
 
 
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01.01.2010