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Aidsbericht: Zwei Mio. Tote, 33 Mio. Infizierte  
  Trotz aller Mühen im Kampf gegen Aids haben sich in diesem Jahr 2,5 Millionen Menschen neu mit der tödlichen Immunschwäche infiziert. Das berichtete das Aidsprogramm UNAIDS der Vereinten Nationen.  
Es rechnet mit 2,1 Millionen Aidstoten in diesem Jahr. Weltweit werden Ende 2007 voraussichtlich 33,2 Millionen Menschen mit dem Aidserreger HIV im Blut leben. Der jüngste UN-Aidsbericht korrigiert damit die Schätzung der Gesamtzahl der HIV-Infizierten um 16 Prozent nach unten, verglichen mit Ende 2006 (39,5 Millionen).

Das liege vor allem an Änderungen der Statistik und einer besseren Datenbasis, betonte UNAIDS. Keinesfalls sei das Virus weltweit auf dem Rückzug.
Neue Zahlen für Indien und Afrika
Die Änderungen gründen sich zu fast drei Vierteln (70 Prozent) auf neue Zahlen aus sechs Ländern: Indien, Angola, Kenia, Mosambik, Nigeria und Simbabwe. Dazu zählen genauere Umfragen in der Bevölkerung und verbesserte mathematische Modelle über die Ausbreitung der Krankheit. Direkt vergleichbar seien die Angaben von 2006 und 2007 damit nicht mehr. Besonders für Indien wurden die Zahlen nach unten korrigiert.
Täglich 6.800 Neuinfektionen
Täglich infizieren sich laut UNAIDS 6.800 Menschen neu mit HIV. 5.700 sterben an den Folgen, vor allem deshalb, weil sie keine Medikamente gegen die Immunschwäche bekommen. Dennoch gibt es in dem Bericht auch einige ermutigende Zeichen: In einigen Ländern gehe der Anteil der Infizierten an der gesamten Bevölkerung zurück. Das gelte in Afrika etwa für die Elfenbeinküste, Kenia und Simbabwe.

In den beiden letzteren Ländern gebe es Hinweise darauf, dass zum Teil ein verantwortungsvolleres Sexualverhalten die Ursache sei. In den asiatischen Ländern Thailand, Kambodscha und Birma gehe der Anteil der Infizierten zurück, in Vietnam und Indonesien hingegen steige er.
Hotspot südlich der Sahara
Weltweit zerfällt die Aidsepidemie in zwei große Muster, heißt es in dem Report "Aids Epidemic Update 2007". Im Süden Afrikas ist das Virus so weit verbreitet, dass sich Menschen aus allen Teilen der Bevölkerung anstecken. Hier leben 22,5 Millionen Infizierte, und hierher stammten 76 Prozent aller Aidstoten.

Auch mehr als zwei Drittel aller Neuinfektionen (68 Prozent) ereigneten sich südlich der Sahara. Im Rest der Welt konzentrierten sich die Fälle vor allem auf die Risikogruppen der Homosexuellen, Drogenabhängigen und Prostituierten sowie deren Sexpartner, erklärt UNAIDS.

2007 lebten 2,5 Millionen Kinder unter 15 Jahren mit HIV/Aids, 90 Prozent von ihnen im südlichen Afrika. Unter den Aidstoten dieses Jahres sind UNAIDS zufolge 330 000 Kinder.
Massives Gefälle zwischen den Ländern
Wie in den vergangenen Jahren gibt es ein großes Gefälle bei den Opferzahlen: In Nordamerika sowie West- und Zentraleuropa zusammen starben im Jahr 2007 etwa 33 000 Menschen an Aids. Im Süden Afrikas waren es 1,6 Millionen.

Das HI-Virus zerstört eine Gruppe von Blutzellen, die an der Koordination des Immunsystems beteiligt sind. Damit werden die Infizierten anderen Krankheiten weitgehend schutzlos ausgeliefert. Medikamente können den Verlauf nur bremsen, das Virus aber nicht aus dem Körper drängen.

[science.ORF.at/dpa, 21.11.07]
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01.01.2010