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Rotavirus-Impfung schützt vor Magen-Darm-Infekten  
  Eine Impfung gegen Rotaviren schützt Kinder einer internationalen Studie zufolge effektiv vor schweren Durchfallinfekten. Die Impfung zeige "eine hohe und anhaltende Wirksamkeit" gegen die Erreger.  
Das berichtet ein Team um Timo Vesikari von der Universität Tampere (Finnland).
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Die Studie "Efficacy of human rotavirus vaccine against rotavirus gastroenteritis during the first 2 years of life in European infants: randomised, double-blind controlled study" ist am 23. November 2007 in "The Lancet" erschienen (Bd. 370, S. 1757).
->   "The Lancet"
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In Entwicklungsländern oft tödlich
Rotaviren sind nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine der führenden Ursachen für schwere Durchfallerkrankungen bei Säuglingen und Kleinkindern bis zum 2. Lebensjahr weltweit. Vor allem in Entwicklungsländern enden schwere Durchfallinfekte für kleine Kinder oft tödlich.
Kinder zwischen sechs und 14 Wochen geimpft
Die Wissenschaftler untersuchten fast 4.000 Kinder aus Frankreich, Italien, Spanien, Finnland, Deutschland und Tschechien, die im Alter von sechs bis 14 Wochen entweder den Impfstoff RIX4414 (Handelsname Rotarix) oder ein wirkstoffloses Scheinmedikament (Placebo) bekamen.

Anschließend beobachteten die Forscher die Kinder im Schnitt knapp anderthalb Jahre über zwei Rotavirus-Saisons.
Hohe Wirksamkeit
Während der ersten Saison - fünf bis sieben Monate nach der Impfung - erkrankten 24 von 2572 geimpften Kindern an Rotaviren, aber 94 aus der Kontrollgruppe mit 1.302 Kindern. Das entspricht einer Impfstoffwirksamkeit von 87,1 Prozent. Nach der zweiten Rotavirus-Saison lag die Wirksamkeit noch immer bei 78,9 Prozent.
90 Prozent Schutz gegen schwere Infekte
Gegen schwere Rotavirus-Infekte schützte die Impfung sogar mit einer Wirksamkeit von mehr als 90 Prozent. Diese Ergebnisse gälten vor allem für europäische Verhältnisse, heißt es in "The Lancet". Ob die Impfung auch für Entwicklungsländer empfohlen werden könne, müsse mit Studien dort geklärt werden.
Erbrechen und Durchfall
Rotavirus-Infekte machen sich nach WHO-Angaben meist zwei bis drei Tage nach der Ansteckung bemerkbar. Sie gehen mit schwallartigem Erbrechen, sehr wässrigem Durchfall und oft auch mit Fieber und Bauchschmerzen einher.

Die Impfung wurde in Österreich erst kürzlich in den offiziellen Impfplan aufgenommen, die Kosten werden vom Staat übernommen. Wichtig ist die frühe Versorgung der Säuglinge mit dem Impfstoff, zur Wirksamkeit der Impfung bei älteren Kindern fehlen Studien.

[science.ORF.at/APA/dpa, 23.11.07]
->   Das Stichwort Rotavirus im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010