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Elite-Uni: Suche nach Präsidenten schreitet voran  
  Die Suche nach einem Präsidenten für die geplante Elite-Uni in Maria Gugging (NÖ), das Institute of Sciencen and Technology (I.S.T. Austria), kommt in die heiße Phase. Namen werden noch keine genannt.  
Noch im Dezember wird es erste informelle Interviews mit drei Kandidaten - darunter zwei gebürtige Österreicher - für den Chefsessel geben, war am Dienstag am Rande einer Konferenz des Klubs für Bildungs- und Wissenschaftsjournalisten zum Thema "Exzellenz-Institute in Europa - Der österreichische Ansatz" in Gugging zu erfahren.
Bewerbungen und Vorschläge für Jobs
Derzeit liegen rund 70 Vorschläge bzw. Bewerbungen für den Präsidenten-Posten vor. Bei den Bewerbungen für die ersten wissenschaftlichen Posten am I.S.T. Austria - ausgeschrieben sind sowohl Senior-, als auch Junior-Professuren - hat sich die Zahl mittlerweile auf knapp 600 erhöht.

Zusätzlich dazu werden noch mehr als 100 Personen aktiv von den für die Wissenschaftlersuche eingesetzten Komitees genauer unter die Lupe genommen.
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Hippler: "Große Herausforderung"
Horst Hippler, Rektor der Universität Karlsruhe, eine der insgesamt neun deutschen "Elite-Unis", sieht in dem österreichischen Vorhaben, mit I.S.T. Austria eine Exzellenz-Einrichtung auf die Grüne Wiese zu setzen, eine "große Herausforderung". Das wichtigste dabei sei der Start, "wenn man am Beginn zwei, drei Fehler macht, ist das Projekt gestorben". Hippler sieht dabei den Ansatz der deutschen Exzellenz-Initiative einfacher, weil man bereits existierende Universitäten und Forschungsinstituten kombiniere, und damit schneller kritische Masse erreiche. So hätten alle neun deutsche "Elite-Unis" an ihrem Standort außeruniversitäre Forschungszentren, "ohne diese wäre es schwierig, Exzellenz zu erlangen", sagte Hippler.
->   Universität Karlsruhe
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Optimismus überwiegt ...
Der Vorsitzende des Executive Board von I.S.T. Austria, Haim Harari, und der Chef des wissenschaftlichen Beirats von I.S.T. Austria, Olav Kübler pflichteten Hippler bei, dass I.S.T. Austria eine große Herausforderung sei. Kübler ist aber "so optimistisch, weil wir Bewerbungen bekommen, die jenseits all unserer Erwartungen liegen. Deshalb haben wir eine sehr realistische Chance auf Erfolg".

Für Harari ist es aber zu einem gewissen Grad auch einfacher, von Null an zu beginnen. Denn an existierenden Einrichtungen gebe es immer auch Leute, die nicht sehr gut seien und es sei schwierig, diese loszuwerden, ohne dabei die Institution zu zerstören.
... aber Plädoyer für Geduld
Harari plädierte bei der Wissenschaftler-Bestellung für Geduld. Schließlich bedeute das Engagement eines 40-jährigen permanenten Professors ein Investment von rund 30 Mio. Euro, weil dieser dann 20, 25 Jahre an der Einrichtung arbeite.

Prinzipiell gebe es für I.S.T. Austria aber eine großzügige Finanzierung und einen Campus mit großem Potenzial, wenn das Projekt trotzdem "nicht fliegt, dann weil die Piloten nicht gut waren", legte er sich selbst die Latte hoch.
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Die zehn Gebote der "Elite-Uni"
Als "Zehn Gebote" für I.S.T. Austria nannte Harari die Konzentration auf Naturwissenschaften sowie auf Grundlagenforschung, Multidisziplinarität, die Konzentration auf einen Standort, die Suche nach den besten Wissenschaftern und nicht nach wissenschaftlichen Feldern, die Möglichkeit PhD-Grade zu verleihen, die Internationalität, mehrere Finanzierungsquellen, das Nutzen von Patenten sowie die Kommunikation mit der Öffentlichkeit.
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"Sie werden noch in Gugging enden"
Der österreichische Mathematiker und Biologe Martin Nowak von der Harvard University, der eines der Komitees für die Wissenschaftersuche leitet und Mitglied des wissenschaftlichen Beirats von I.S.T. Austria ist, meinte, dass man "nicht zu nervös sein sollte, einen Fehler zu begehen". "Man muss Risiko eingehen, dabei können auch kleinere Fehler passieren."

Nowak, der in Klosterneuburg aufgewachsen ist und in seiner Jugend auch als Sanitäter mit der Rettung unterwegs war, erzählte, dass man Patienten, die in die damalige Nervenheilanstalt gebracht wurden, nicht sagen durfte, dass man sie nach "Gugging" sondern ins "Landeskrankenhaus" bringe. Er hofft, dass es mit dem I.S.T. Austria einmal heißen wird: "Wenn Sie so (gut) weitermachen, werden Sie noch in Gugging enden."

[science.ORF.at/APA, 28.11.07]
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Spatenstich
Die Errichtung des I.S.T. Austria geht in die nächste Planungsphase. Die Bauarbeiten in Maria Gugging beginnen. In der kommenden Woche wird der Abriss von 17 Gebäuden in Angriff genommen.
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01.01.2010