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Klima: Spanien steht eine "Afrikanisierung" bevor  
  Touristen dürften sich für beliebte spanische Urlaubsziele wie die Costa del Sol oder die Levanteküste in einigen Jahrzehnten nur noch schwer begeistern lassen. Das zumindest prophezeien spanische Klimaforscher.  
Nach neusten Studien steht vor allem dem Süden Spaniens klimatisch gesehen eine "Afrikanisierung" bevor, so die Wissenschaftler.

Große Teile Andalusien werden durch den Klimawandel zur Wüste, die Luftfeuchtigkeit wird rapide abnehmen, die Temperaturen auf über 50 Grad klettern und noch bis zum Ende des Jahrhunderts könnten mehrere Meter Strand durch den Anstieg des Meeresspiegels verschwinden.
Afrikanische Krankheiten
Mit der Wüstenbildung in Südspanien würden auch bisher typisch afrikanische Krankheiten auf der iberischen Halbinsel eingeführt, zitieren spanische Zeitungen am Mittwoch aus der neuen Klimastudie.

Die Klimaforscher befürchten, dass von der "Afrikanisierung" rund zwei Drittel Spaniens betroffen sein werden. Mediterranes Klima würden Urlauber in diesem Fall nur noch an der spanischen Nordküste finden.
Einer der größten Klimasünder
Zwar ist Spanien Vorreiter bei der Produktion erneuerbarer Energien. Nur 23 Prozent des in Spanien gewonnen Stroms stammen noch aus der Kernenergie. Dennoch outete die Europäische Union Spanien als größten Sünder bei der Erfüllung der Klimaschutzregeln von Kyoto.

Selbst mit den am Dienstag von der EU-Kommission vorgeschlagenen Maßnahmen zur Senkung des CO2-Ausstoßes, würden die Spanier die Klimaschutzrahmenbedingung von Kyoto nicht mehr einhalten können. Spanien produziert mit seinen 43 Millionen Einwohnern nach Angaben der UNO genau so viele Treibhausgase wie Argentinien, Chile, Kolumbien, Ecuador, Peru und Uruguay mit seinen 144 Millionen Einwohnern zusammen.
Treibstoffsteuer und Schließung aller Kernkraftwerke
Mit Blick auf diese verheerenden Zahlen und im Vorfeld der kommenden Parlamentswahlen im März 2008 kündigte die sozialistische Regierungspartei von Premier Jose Luis Rodriguez Zapatero in ihrem Wahlprogramm an, Treibstoff mit einem Cent zusätzlich pro Liter besteuern zu wollen, der in den Klimaschutz gesteckt werden soll.

Neben der Treibstoffsteuer sei zudem die Schließung aller Kernkraftwerke geplant, die länger als 40 Jahre in Betrieb sind.

[science.ORF.at/APA, 28.11.07]
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01.01.2010