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Intelligenz-Gene mit schwacher Wirkung  
  Britische Forscher haben bestätigt, was man schon länger vermuten durfte: Der Beitrag der Genetik zur Intelligenz verteilt sich auf sehr viele Erbfaktoren, "Mastergene" der Klugheit gibt es nicht.  
Genom-Screening bei Schülern
Intelligenz ist keine Blütenfarbe. Dass ein so vielschichtiges Phänomen (oder sollte man sagen: Konstrukt?) von vielen Faktoren beeinflusst wird, sagt einem daher bereits die Intuition. Nur ist die nicht immer ein verlässlicher Ratgeber, weswegen man diese Sache durchaus überprüfen sollte.

Das haben nun Forscher um den Psychologen Robert Plomin getan, sie untersuchten bei 7.000 Kindern 500.000 Genabschnitte und filterten daraus jene sechs, die am stärksten mit der Intelligenz zusammenhingen.

Doch selbst wenn man den Beitrag dieser sechs Gene zusammen zählt, kann man damit lediglich ein Prozent der Gesamtvariation erklären, schreiben die Forscher im Journal "Genes, Brain and Behavior" (Online-Veröffentlichung).
"Keine großen Effekte"
Das heißt, es gibt Hunderte, vermutlich sogar Tausende weitere Erbfaktoren, die unseren Verstand beeinflussen. Die meisten davon sind noch nicht bekannt. "Wenn wir die einflussreichsten Faktoren abgeschöpft haben und sie lediglich für ein Prozent der Variation verantwortlich sind, dann müssen wir noch ein weiten Weg gehen", sagt Plomin gegenüber dem Journal "New Scientist" (1. Dez. 07, S. 16). "Die wichtigste Erkenntnis ist: Es gibt keine großen Effekte."

Harvard-Psychologe Stephen Pinker liefert indes einen wichtigen Interpretationshinweis: Geringe Effekte pro Einzelgen bedeuten nämlich keineswegs, dass Intelligenz nicht erblich ist.

Robert Czepel, science.ORF.at, 29.11.07
->   Robert Plomin
->   Intelligenz - Wikipedia
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01.01.2010