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Zehn Jahre feministisches Grundstudium  
  In Österreich gibt es seit bald zehn Jahren das "Feministische Grundstudium" am Rosa-Mayreder-College. Nun startet der sechste Lehrgang dieser Form von politischer Bildung.  
Rechtliche Gleichstellung heißt nicht unbedingt Gleichbehandlung: Viele Frauen werden nicht ihrer Qualifikation angemessen beschäftigt oder für ihre Arbeit gerecht bezahlt. Vor diesen Tatsachen ist das "Feministische Grundstudium" sowohl persönliche Weiterbildung als auch berufliche Fortbildung, so Ursula Kubes-Hofmann.

Die Historikerin, Philosophin und Literaturwissenschaftlerin ist Geschäftsführerin des Rosa-Mayreder-College in Wien und hat den Lehrgang universitären Charakters entwickelt.
->   Rosa-Mayreder-College
Repolitisierung für Handlungsspielräume
"Jede Frau ändert sich, wenn sie erkennt, dass sie eine Geschichte hat" dieses Zitat stammt von der Pionierin der Frauengeschichte: Gerda Lerner, US-amerikanische Historikerin österreichischer Herkunft.

Das feministische Grundstudium des Rosa-Mayreder-College bildet nach Eigenangaben Expertinnen aus, "die Genderkompetenz und Interkulturalität in der Praxis anwenden und strukturelle Diskriminierung aufbrechen wollen. Die Förderung der Repolitisierung von Erfahrungs- und Wissenspotenzialen von Frauen sind der Ausgangspunkt, um Handlungsspielräume zu erkennen und Alternativen zu entwickeln.

Unterschiedliche Herkunftsbiografien von Frauen verstehen, gemeinsame Interessen formulieren und eine fachspezifische Netzwerkbildung ermöglichen - dies sind die Voraussetzungen für die Entwicklung von Strategien emanzipatorischer Praxis von Frauen in einem neuen Europa."
->   Gerda Lerner (Wikipedia)
Ein Beispiel: Eine Bäuerin
Das "Feministische Grundstudium" richtet sich beispielsweise an Frauenbeauftragte, Lehrerinnen oder Erwachsenenbildnerinnen - gleichgültig, ob Akademikerin oder nicht. Lehrgangsleiterin Ursula Kubes-Hofmann schilderte auf Ö1 eine von vielen persönlichen Geschichten der Teilnehmerinnen:

"Eine Teilnehmerin war Bäuerin. Für sie war das feministische Grundstudium eine absolute Eröffnung, denn sie hat sich anschließend in einer ganz anderen Form in das öffentliche Leben in ihrer Wohngemeinde eingebracht. Unter anderem über die Pfarrgemeinde - dort hat sie für Frauen sehr viel in die Wege geleitet. Das ist nur eines von vielen Beispielen."
Bisher 125 "akademische Referentinnen"
Der Lehrgang universitären Charakters bietet zwei verschiedene Abschlüsse: entweder für Frauen ohne Matura oder postgradual als "Akademische Referentin für feministische Bildung und Politik".

So dürfen sich mittlerweile 125 Absolventinnen bezeichnen - aus Österreich, Deutschland, Italien, der Schweiz und der Slowakei.
Berufsbegleitend, in Modulen
Das kostenpflichtige "Feministische Grundstudium" dauert zwei Jahre und wird in Blöcken am Bundesinstitut für Erwachsenenbildung (bifeb) in Strobl am Wolfgangsee abgehalten.

Für den nächsten Lehrgang können sich Interessierte noch bis 7.12.2007 bewerben. (Männer haben sich bisher übrigens noch nie beworben.)

Barbara Daser, Ö1 Wissenschaft, 30.11.07
->   Bewerbung (Rosa-Mayreder-College)
->   bifeb
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Vortragende beim Lehrgang
Unter anderen Birgit Sauer (Institut für Politikwissenschaft, Universität Wien), Sieglinde Rosenberger (Institut für Politikwissenschaften, Universität Wien), Elisabeth Klaus (Fachbereich Kommunikationswissenschaft, Universität Salzburg) dazu Psychologinnen, Erziehungswissenschaftlerinnen, Sozialwissenschaftlerinnen, Juristinnen, Psychotherapeutinnen, Wirtschaftswissenschaftlerinnen etc.
->   Details
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01.01.2010