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Weißbüscheläffchen nehmen Rücksicht aufeinander  
  Weißbüscheläffchen sind nach einer neuen Studie rücksichtsvolle Tiere. Besonders auffällig ist, dass bei dieser Affenart wie bei den Menschen viele Gruppenmitglieder den Nachwuchs aufziehen.  
Der Übergang zur kooperativen Jungenaufzucht könnte die Menschwerdung in Gang gebracht haben, so die These von Schweizer Wissenschaftlern.
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Die Studie "Other-regarding preferences in a non-human primate: Common marmosets provision food altruistically" von Judith Burkart (Universität Zürich) und Kollegen erscheint zwischen 3. und 7. Dezember 2007 in den "Proceedings of the National Academy of Sciences" (doi:10.1073_pnas.0710310104).
->   Zur Studie (nach Erscheinen online)
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Menschen bemerkenswert kooperativ
Menschen sind bemerkenswert kooperativ und unterschieden sich in dieser Eigenschaft von allen Affenarten. Experimente mit Schimpansen hätten gezeigt, dass kooperatives Verhalten bei Schimpansen nicht wie bei den Menschen auf der Besorgnis um das Wohlergehen des Partners beruhe, sondern vielmehr auf der Regel "Wie-du-mir, so-ich-dir", schreiben die Forscher.

Die meisten Primatologen folgerten daraus, dass das prosoziale Verhalten sich erst vor kurzem entwickelt habe und einzigartig menschlich sei.
Großzügige Weißbüscheläffchen
Bild: Universität Zürich
Ein Weißbüscheläffchen
Die Forscher der Universität Zürich haben Experimente mit Weißbüscheläffchen durchgeführt und dabei gezeigt, dass echte Besorgnis um das Wohlergehen von anderen nicht etwas exklusiv Menschliches ist.

Die Äffchen hätten in einem Spiel Futter für andere gespendet, ohne selbst etwas dafür zu erhalten und ohne die Chance zu haben, selber im Gegenzug dafür vom Empfänger etwas zu erhalten.

Anders als Schimpansen, aber gleich wie die Menschen, hätten die Weißbüscheläffchen freizügig für ihre Artgenossen gespendet.
Prosozialität als Initialzündung?
Die Wissenschaftler glauben, von dieser Erkenntnis auf die Evolution schließen zu können. Irgendwann hätten die Vorfahren des modernen Menschen begonnen, sich gemeinsam um die Kinder zu kümmern, was einen tief greifenden Bruch mit dem typischen Lebensstil von anderen Affen dargestellt habe.

Das Zusammentreffen von Prosozialität und einem bereits hoch entwickelten Gehirn dürfte eine Kettenreaktion von weiteren Entwicklungen ausgelöst haben, die zur ausschließlich menschlichen kognitiven Ausstattung geführt hätten.

[science.ORF.at/APA/dpa, 4.12.07]
->   Judith Burkart (Universität Zürich)
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01.01.2010