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Erster Rechenschwächetest für Kindergartenkinder  
  In Kürze wird der erste Rechenschwächetest für Kindergartenkinder im deutschsprachigen Raum präsentiert. Frühe spielerische Förderung könnte der verbreiteten Mathematik-Angst vorbeugen.  
Der Test wurde von Innsbrucker, Salzburger und Aachener Psychologen entwickelt.
Mit Löwen gegen Rechenaversion
Nur nicht rechnen - die Aversion gegen Mathematik ist bei Schülern mit Rechenschwächen oft tief verwurzelt, auf Grund von Misserfolgs-Erlebnissen. Genau da setzt der sogenannte "TEDI-Math" an, der erste Rechenschwächetest für Kindergartenkinder im deutschsprachigen Raum.

Löwen oder Schildkröten auf Kärtchen abzählen, die Anzahl von Schneemännern und deren Hüten vergleichen oder bunte Plättchen nach der Größe ordnen entsprechend dem Zehnersystem. Die Aufgaben sind so, dass sie gerade auch rechenschwachen Kindern Spaß machen.
Test unter Innsbrucker Leitung
Hauptautorin des TEDI-Math ist Liane Kaufmann, Psychologin an der Medizinischen Universität Innsbruck und an der Universität Tübingen:

"Mir liegt besonders am Herzen, dass Kindern und deren Eltern viel Leid erspart wird. Das ist nur möglich, wenn wir Rechenschwächen sehr früh erkennen und wenn wir die Kinder dementsprechend früh spielerisch fördern können. In der Volksschule ist es dazu meist zu spät."
Viele Facetten von Rechenschwächen
Der TEDI-Math-Rechenschwächetest zeichnet sich auch dadurch aus, dass er die einzelnen Facetten der Rechenschwächen genau erfasst, differenzierter als alle bisherigen Tests. Denn Rechenschwäche ist nicht gleich Rechenschwäche.

Es kann am Problem liegen, Größen zu erfassen oder am Zählen oder später am Umgang mit dem dekadischen Positionssystem oder einfach an Aufmerksamkeits- oder Arbeitsgedächtnisdefiziten.
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Jedes 20. Kind hat eine Rechenschwäche
Der TEDI-Math-Rechenschwächetest ist für Kinder von vier bis acht Jahren geeignet. Von Rechenschwächen sind - ähnlich wie von Lese-Rechtschreibschwächen - ungefähr fünf Prozent der Kinder betroffen. Der Test kann über den Hogrefe-Verlag bezogen werden.
->   Hogrefe
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800 Kinder getestet
Liane Kaufmann hat in Vorbereitung für den TEDI-Math 800 Kinder getestet und dabei große Unterschiede in der Art der Rechenschwächen festgestellt. Der TEDI-Math ist der erste Test, der diese neuropsychologischen Unterschiede besonders berücksichtigt.

Denn es liegt ihm eine neuropsychologische Theorie der Zahlenverarbeitung zu Grunde.
Rechenschwächetests bisher nur für Schüler
Bisher hat es Rechenschwächetests im deutschsprachigen Raum nur für Schulkinder gegeben. Die haben in erster Linie einfach das getestet, was in der Schule verlangt wird.

Auf den neuen Test aufbauend können gezielt genau die Bereiche gefördert werden, in denen Kinder Schwächen haben. Das Team um Liane Kaufmann hat auch Förderprogramme entwickelt.

Der TEDI-Math-Rechenschwächetest ist ein freiwilliges Angebot für rechenschwache Kinder. An einen flächendeckenden Einsatz ist nicht gedacht.

Maria Mayer, Ö1 Wissenschaft, 5.12.07
->   Kinder- und Jugendheilkunde (Medizin-Uni Innsbruck)
Mehr zum Thema in science.ORF.at:
->   Kinder können rechnen, ohne es gelernt zu haben (30.5.07)
->   Gehirnnachweis: Schon Babys können "rechnen" (8.8.06)
->   Studie: Kinder rechnen anders als Erwachsene (12.4.06)
 
 
 
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01.01.2010