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Amazonasrodung könnte Unmengen CO2 freisetzen  
  Eine soeben veröffentlichte Studie der Umweltorganisation WWF warnt: Bis 2030 könnte mehr als die Hälfte des Amazonas-Waldes zerstört sein. Das hätte drastische Folgen für den Kohlenstoffhaushalt.  
Der Autor Dan Nepstad vom Woods Hole Research Center in Massachusetts rechnet damit, dass in so einem Fall von heute bis 2030 55,5 bis 96,9 Mrd. Tonnen CO2 zusätzlich freigesetzt würden. Letztere Zahl wäre mehr als das Doppelte der jährlichen weltweiten Kohlendioxid-Emissionen von heute.
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Der Bericht "The Amazon's Vicious Cycles: Drought and Fire in the Greenhouse" wurde auf der WWF-Website veröffentlicht.
->   Zur Studie
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Zerstörung hochgerechnet
"Die Wichtigkeit des Amazonaswaldes für das Weltklima darf nicht heruntergespielt werden", warnt Nepstad. Als Grundlage für das Szenario dienen Berechnungen über die Trends in Landwirtschaft und Viehzüchtung, Feuer, Dürre und Abholzung.

Insgesamt könnten den Berechnungen zufolge bis 2030 55 Prozent des Amazonas-Regenwaldes zerstört werden, wenn es so weiter geht wie bisher. Wenn dann zusätzlich noch die Niederschläge zurückgehen, wie dies von Wissenschaftlern angenommen wird, könnten zusätzliche vier Prozent des Waldes auf der Strecke bleiben.
Riesiger Kohlenstoffspeicher
Der Amazonasregenwald sei nicht nur unverzichtbar für die Kühlung des Planeten, betont Dan Nepstad, sondern auch eine große Süßwasserquelle, die sogar Meeresströmungen beeinflussen könnte. Darüber hinaus sei der Regenwald ein gewaltiger Kohlenstoffspeicher. Holzt man diesen ab, entweicht Kohlendioxid in die Luft.

Die Erderwärmung trägt laut WWF dazu bei, dass die Amazonas-Niederschläge um 20 Prozent zurückgehen werden. Die Temperaturen in dem Gebiet werden laut der Studie bis zu zweiten Hälfte des Jahrhunderts zwischen zwei und acht Grad ansteigen.

Schon jetzt verursache die Waldvernichtung durch veränderte Landnutzung und Viehzüchtung im brasilianischen Teil des Amazonas jährlich bis zu 0,2 bis 0,3 Mrd. Tonnen jährlich. Dies könne sich sogar verdoppeln, wenn die Dürre und Waldfeuer zunehmen.
Folgewirkungen in Indien und Zentralamerika
Eine weitere Zerstörung des Regenwaldes wird sich laut WWF auch auf das globale Wetter auswirken: Die Folge seien weniger Regenfälle in Indien und Zentralamerika, ebenso wie in den großen Getreideanbaugebieten der USA und Brasiliens.

Um die Waldvernichtung aufzuhalten, plädiert die Umweltschutzorganisation dafür, die Schutzzonen auszuweiten. Außerdem müsse man die negativen Folgen der Viehzüchtung und von Infrastrukturprojekten abfedern. Außerdem brauche es die Unterstützung der reichen Staaten. Nur wenn diese ihre Emissionen zurückfahren, könne man den Amazonas schützen.

[science.ORF.at/APA, 6.12.07]
->   Amazonasbecken - Wikipedia
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01.01.2010