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Reges Leben an kalten Meeresquellen  
  Deutsche Forscher untersuchten knapp einen Monat lang den pakistanischen Kontinentalrand. An den dortigen kalten Quellen am Meeresboden stießen sie auf überraschend vielfältiges Leben.  
Die Wissenschaftler des Forschungsbereichs "Marum" der Universität Bremen trafen auf "ähnlich hohe Biomassen wie an heißen Quellen", heißt es in einer Aussendung. Zudem fanden sie eine unerwartete Vielfalt unterschiedlicher Typen von kalten Quellen.
Tausende weiße Krebse
 
Bild: MARUM_Research Center Ocean Margins, Universität Bremen

Bisher war die Lehrmeinung, dass an den heißen Quellen wesentlich mehr Leben möglich ist als an kalten Quellen. Doch was im Scheinwerferkegel des Tauchroboters zu sehen war, belehrte die Wissenschaftler eines Besseren: Muschelbänke von mehr als 30 Meter Durchmesser, dicht an dicht besetzt mit Tausender weißer Krabben (siehe Bild oben).

An den kalten Quellen scheint den Lebewesen ähnlich viel chemische Energie in Form von Methan oder Schwefelwasserstoff zur Verfügung zu stehen wie an heißen Quellen, so die Forscher.
Wichtiger Sauerstoffgehalt
Auch von der Vielfalt der Quellen waren sie überrascht: "Wir haben neun verschiedene Quellen genauer untersucht und keine war wie die andere. Besonders der Sauerstoffgehalt, der im Untersuchungsgebiet mit der Tiefe stark variiert, bestimmte die Lebensgemeinschaften an den Quellen", erläutert Gerhard Bohrmann vom Forschungsbereich "Marum".
Arabische Platte taucht unter eurasische ...
Die großen Unterschiede der Quelltypen kommen vom geologischen Untergrund. "Auf Satellitenbildern wirkt die Küste Pakistans, nördlich des jetzt von uns untersuchten Gebietes faltig.

Diese Falten setzen sich auch in der Unterwasserlandschaft fort. Dies kommt daher, dass sich die Arabische Platte mit etwa vier Zentimetern pro Jahr unter die Eurasische Platte schiebt", erläutert Bohrmann.
... und quetscht Wasser heraus
Beim Abtauchen der Arabischen unter die pakistanischen Landmassen werden die schlammigen Ablagerungen auf der Platte regelrecht ausgequetscht. Das in den Ablagerungen reichlich vorhandene Wasser tritt daher an kalten Quellen am Meeresboden aus.

[science.ORF.at, 7.12.07]
->   Forschungszentrum MARUM (Universität Bremen)
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01.01.2010