News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Wissen und Bildung 
 
Artenschutz: Warnung vor illegalen Geschenken  
  Schlangenleder oder Elfenbein sollten sich nächste Woche nicht unbedingt unter dem Christbaum befinden: Denn dabei könnte es sich um bedrohte Tier- oder Pflanzenarten handeln.  
Darauf machen Umweltorganisation WWF, Umweltministerium und Finanzministerium aufmerksam. In Zukunft könnte ein "Artenschutz-Gütesiegel" Klarheit verschaffen.
CITES: Internationaler Artenschutz
Das Washingtoner Artenschutzübereinkommen CITES schützt bedrohte Tier- und Pflanzenarten wie Elefanten, Papageien, Krokodile, Korallen, Kakteen oder Orchideen. In Summe werden 30.000 vom Aussterben bedrohte Arten durch Handelskontrollen und -beschränkungen vor Übernutzung und zu starkem internationalen Handel geschützt.

Die CITES-Vereinbarung ("Convention on International Trade in Endangered Species of wild Fauna and Flora") gilt mittlerweile in 172 Staaten. Das Artenschutzabkommen umfasst drei Kategorien, je nachdem wie stark die Art bedroht ist. Österreich ist CITES vor 25 Jahren beigetreten.
Augen auf beim Kauf
Korallen-Kette, Schlangenleder-Schlapfen oder Kaviar-Köstlichkeiten: Auf diese Weise kommen geschützte Arten in den Handel und das nicht immer legal. Viele Konsumentinnen und Konsumenten sind sich dessen nicht bewusst.

Daher will man in Österreich in den kommenden Jahren eine Art Gütesiegel haben, sagt Max Abensperg-Traun vom Umweltministerium im ORF-Radio:

"Ein wichtiges Ziel ist, dass Konsumenten beim Kauf von CITES-geschützten Exemplaren die Sicherheit haben, ein Exemplar zu kaufen, das legal erworben wurde."
Beschlagnahmungen in Österreich
Heuer wurden bis Ende September in Österreich z.B. neun Kilogramm illegalen Kaviars beschlagnahmt; sechs illegale Krokodilleder-Artikel; sechs Korallen-Artikel; eine Bären-Trophäe und dreimal Elfenbein, berichten Finanzministerium und WWF gegenüber science.ORF.at.

An lebenden Tieren und Pflanzen waren es in den ersten drei Quartalen 2007 z.B. ein Papagei, 14 Schildkröten, 50 Kakteen und sechs Orchideen. Einen Trend - mehr oder weniger Schmuggel bzw. Handel basierend auf gefälschten Dokumenten - könne man in Österreich nicht erkennen.
Sonderfall Elfenbein: Kurzfristig legaler Verkauf
Während für Österreich keine Zu-/Abnahme auszumachen ist, herrscht weltweit zumindest für Elfenbein ein Boom, so Jutta Jahrl vom WWF: Pro Tag werden drei Fälle von illegalem Elfenbeinhandel aufgedeckt. Daher hat die internationale Artenschutz-Konferenz im Juni 2007 beschlossen, dass einmalig (!) die afrikanischen Staaten Südafrika, Namibia, Botswana und Simbabwe ihre Elfenbeinvorräte legal verkaufen dürfen. Danach werden neun Jahre lang keine Ausnahmegenehmigungen erteilt.

Jutta Jahrl von der Umweltorganisation WWF Österreich:
"So skurril es klingt: Dieser Einmalverkauf von Vorräten, die die Staaten bis 31. Jänner 2007 angesammelt haben, ist für den Elefantenschutz wichtig. Das Geld aus dem Verkauf muss nämlich wieder für den Schutz von Elefanten, für den Lebensraum von Elefanten und auch für die lokale Bevölkerung (z.B. Schulbau) verwendet werden."

Einen zweiten Effekt erhofft man sich: dass dadurch die Preise gedrückt werden und der illegale Handel unattraktiv wird. Das Ganze steht unter strenger CITES-Kontrolle; der Termin des "Elfenbein-Ausverkaufs" ist noch nicht fixiert.
Wer den Schaden hat...
In Österreich beschlagnahmte Produkte landen meist im Naturhistorischen Museum Wien, bei Ausstellungen oder werden vom Zoll für Schulungszwecke verwendet.

Lebende Tiere kommen in Zoos. Unwissenheit schützt Käufer und Käuferinnen übrigens nicht vor Strafe - und die reicht bis zu 36.000 Euro.

Barbara Daser, Ö1 Wissenschaft, 18.12.07
->   CITES (international)
->   WWF Österreich
->   Umweltministerium zu CITES
->   Leitfaden zum Kauf von Urlaubssouvenirs (WWF; pdf-Datei)
->   Achtung beim Kaviar-Kauf (WWF)
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Wissen und Bildung 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010