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ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
Hinweis auf warmes Klima zu Urzeiten  
  Vor acht Millionen Jahren war es im Gebiet der jetzigen Antarktis deutlich wärmer als heute. Das zeigen erste Ergebnisse einer 1.138 Meter tiefen Bohrung in die Sedimentschichten des Antarktischen Ozeans.  
"Erstmals ist es gelungen, einen detaillierten Einblick in die Klimageschichte vor sechs bis 20 Millionen Jahren zu bekommen", so der Bremerhavener Geologe Gerhard Kuhn. Bisher sei man davon ausgegangen, dass vor etwa 14 Millionen Jahren eine lange Kälteperiode begann und sich die permanente Eiskappe in der Ostantarktis bildete.
Wenig erforschte Klimaperiode
Von den riesigen Eispanzern, die heute die Antarktis bedecken, war vor acht Millionen Jahren offenbar nicht so viel zu spüren. Das Klima in der Region ähnelte laut Kuhn eher den Verhältnissen im heutigen Alaska, Feuerland oder dem Südwesten Neuseelands. Der Geologe des Bremerhavener Alfred-Wegener-Institutes für Polar- und Meeresforschung gehört zu dem internationalen Team des gerade abgeschlossenen Antarktis-Bohrprojektes "Andrill-SMS".

Die bei der Bohrung im Südlichen McMurdo Sund (SMS) entnommenen Sedimentkerne umfassen Ablagerungen aus einer bisher kaum erforschten Klimaperiode der Erde: "Die bisherigen Bohrungen haben detaillierte Informationen nur über den Zeitraum von heute sechs Millionen Jahre zurück und für den Zeitraum vor 20 Millionen Jahre ergeben", beschreibt Kuhn die Bedeutung des Projektes.
Parallelen zum heutigen Klimageschehen
Die in den Sedimenten entdeckten Fossilien deuten auf wärmere Verhältnisse hin als bisher angenommen. Der Blick in diesen Teil der Erdgeschichte zeigt dabei durchaus wichtige Parallelen zum heutigen Klimageschehen: "Damals war die Konzentration des Treibhausgases Kohlendioxid in der Atmosphäre ähnlich hoch wie heute", erläuterte Kuhn.

Die Ergebnisse des "Andrill"-Projektes sollen unter anderem zeigen, wie sich die Eismassen der Antarktis bei einer weiteren Erderwärmung verhalten. Mit konkreten Erkenntnissen ist laut Kuhn erst in zwei bis drei Jahren zu rechnen.

Zusammen mit der ersten, 1.285 Meter tiefen Bohrung 2006 an einer anderen Stelle in der Antarktis haben die jeweils 80-köpfigen Teams inzwischen rund 20 Millionen Jahre Klimageschichte erschlossen.

[science.ORF.at/APA/dpa, 20.12.07]
->   Alfred-Wegener-Institutes für Polar- und Meeresforschung
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01.01.2010