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Extrasolarer Planet: Rätsel um Atmosphäre gelüftet  
  Vor wenigen Jahren war die pure Entdeckung von Planeten außerhalb unseres Sonnensystems eine Sensation. Mittlerweile können Astronomen auch die unmittelbare Umgebung der fernen Sternbegleiter untersuchen.  
Ein Rätsel um die Atmosphäre eines Jupiter-ähnlichen Planeten mit der Bezeichnung "HD209458b" hat ein Team mit Beteiligung des Grazer Instituts für Weltraumforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) gelüftet.
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Die Studie "Energetic neutral atoms as the explanation for the high-velocity hydrogen around HD 209458b" von M. Holmström und Kollegen ist am 21. Februar 2008 in "Nature" erschienen (Band 451, S. 970-972, doi:10.1038/nature06600).
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Woher stammt der Wasserstoff?
Die Entdeckung von "HD209458b" wurde 2003 gemeldet. Der Planet hat etwa die Größe Jupiters, umkreist seine Sonne aber 100 Mal näher. Bereits in ersten Erklärungen berichteten die Astronomen von der Entdeckung einer Art Lichtschleier um den Planeten.

Es stellte sich in heraus, dass der Planet von einer Wasserstoff-Wolke umgeben ist, die Frage war nun, woher der Wasserstoff stammt.
Aus neutralisiertem Sternenwind
Ursprüngliche Vermutungen, dass der Wasserstoff direkt aus der Atmosphäre des Gasriesen stammt, konnten nun widerlegt werden. Die neuen Analysen zeigen vielmehr, dass die Wasserstoffwolke zum Großteil aus sogenanntem neutralisierten Sternenwind besteht. Der Fachausdruck dafür lautet "Energetic Neutral Atoms" (ENA).

Wie auch unsere Sonne sendet der Stern, um den "HD209458b" kreist, ständig Protonen (Wasserstoffkerne) als Strahlung aus. Durch Ladungsaustausch zwischen diesen Sternenwind-Protonen und Gasteilchen der oberen Planetenatmosphäre bildet sich dann der neutralisierte Sternenwind, also Wasserstoff.
Evolution des Sonnenwindes
Zukünftige Beobachtungen solcher ENA-Wolken bei Exoplaneten um Sterne verschiedenen Alters könnten den Astronomen Aufschluss über die Evolution des Sonnenwindes geben. So wird auch eine Prognose möglich, wie sich unsere eigene Sonne in der Zukunft verhalten wird, mit welcher Strahlung zu rechnen ist.

Die ENA-Analysen erlauben aber auch Aussagen über Magnetosphären der fernen Planeten. Das irdische Magnetfeld gilt als hauptsächlicher Schutzschild vor dem aggressiven Sonnenwind.

[science.ORF.at/APA, 21.2.08]
->   Mats Holmström
->   Institut für Weltraumforschung (ÖAW)
 
 
 
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01.01.2010