News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Kosmos 
 
Österreich tritt Astronomie-Organisation ESO bei  
  Jahrzehntelang wurde verhandelt, nun wird es Wirklichkeit: Österreich wird der Europäischen Südsternwarte ESO - die führende interstaatliche Astronomie-Organisation der Welt - beitreten.  
Dies hat Wissenschaftsminister Johannes Hahn (ÖVP) am Mittwoch bei der Pressekonferenz vor dem Ministerrat verkündet. Die Mitgliedschaft eröffnet den österreichischen Astronomen den Zugang zu den weltweit leistungsfähigsten Teleskopen.
...
Very Large Telescope
Das derzeitige Flaggschiff der ESO ist das Very Large Telescope (VLT) auf dem Cerro Paranal in der chilenischen Atacama-Wüsste. Es besteht aus vier einzelnen Teleskopen, jedes mit einem Spiegel mit 8,2 Metern im Durchmesser, die zusammengeschaltet und damit quasi wie ein einziger Spiegel funktionieren können. Rechnet man die Flächen zusammen, ist das VLT derzeit das größte Teleskop der Welt.
...
Jahrzehntelange Vorgeschichte
Österreich verhandelte - mehr oder weniger intensiv - bereits seit den 70er-Jahren über einen Beitritt. Auch wenn die Astronomen - mangels Alternativen - die Hoffnung nie aufgegeben hatten, hat wohl niemand mehr so richtig an diesen Schritt in den "Astronomen-Himmel" geglaubt.

Nachdem jahrelang informell über einen möglichen Beitritt gesprochen wurde, Studien einen ESO-Beitritt oder andernfalls einen kompletten Ausstieg aus der Astronomie nahegelegt und sowohl der Forschungs- als auch der Wissenschaftsrat sich für einen Beitritt ausgesprochen hatten, schienen im April 2006 die Sterne für die österreichischen Astronomen nahe wie noch nie: Österreich nahm formell Beitrittsverhandlungen auf.
Verhandlungen standen auf der Kippe
Doch die ESO hatte nichts zu verschenken und lässt sich die Mitgliedschaft zahlen. Schließlich gilt es, die bisher getätigten milliardenschweren Investitionen in die weltbesten Teleskope anteilsmäßig abzulösen - und zwar nicht nur durch sogenannte In-kind-Lösungen, bei denen ein Teil der Beitrittsgebühr durch konkrete Leistungen österreichischer Wissenschaftler, etwa Software für die Teleskope, abgegolten wird.

Und so entschied Hahn im September 2007, "dass wir unter diesen Bedingungen nicht beitreten werden", weil die Beitrittskosten, "vom heutigen Standpunkt aus den Nutzen übersteigen".
Eintrittsgebühr von 24,1 Mio. Euro
Doch die Tür wurde nicht gänzlich zugeschlagen, es wurde weiterverhandelt. Mit Erfolg, wie Hahn am Mittwoch die Entscheidung mit "großer Bedeutung" für die österreichische Grundlagenforschung bekanntgab.

Billig ist die Mitgliedschaft in dem exklusiven Klub - Österreich wird das 14. Mitglied - nicht: 24,1 Mio. Euro fallen als Eintrittsgebühr an, wovon ein Teil sicher in In-Kind-Leistungen abgegolten wird. Und dann sind jährlich drei Mio. Euro Mitgliedsbeitrag zu berappen.

Am Donnerstag wird Hahn gemeinsam mit ESO-Generaldirektor Tim de Zeeuw und der Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Astronomie und Astrophysik (ÖGAA), Sabine Schindler, die Details des Beitritts bekanntgeben.

[science.ORF.at/APA/AP, 22.4.08]
->   ESO
->   Österreichische Gesellschaft für Astronomie und Astrophysik
Vorgeschichte in science.ORF.at:
->   Hahn: Kein ESO-Beitritt Österreichs (27.9.07)
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Kosmos 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010