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Auf Crashkurs: Kollidierende Galaxien im Weltall  
  Zusammenstöße zwischen Galaxien gehören zu den bizarrsten Erscheinungen des Weltalls. Das europäische "Hubble"-Zentrum hat zum 18. Jahrestag des Starts des Weltraumteleskops insgesamt 59 Bilder präsentiert, auf denen Kollisionen zu sehen sind. Auch unsere Galaxie wird einmal mit der benachbarten Andromeda-Galaxie verschmelzen.  
In zwei Milliarden Jahren werde es schätzungsweise so weit sein, dass die neue elliptische Galaxie "Milkomeda" (aus engl. "milky way" für Milchstraße und "Andromeda") entsteht, heißt es in der Aussendung des "Hubble"-Zentrums.

Derzeit rasen Milchstraße und Andromeda-Galaxie mit einer Geschwindigkeit von 500.000 Kilometer in der Stunde auf einander zu.
Hauptkraft der kosmischen Veränderungen
 
Bild: Hubble/ESA/NASA

In den 1970er Jahren wurde von den estischen Forschern Alar Toomre und Juri Toomre bewiesen, dass Kollisionen von Galaxien weit häufiger stattfinden als bis dahin angenommen. Heute wisse man, dass die kosmischen "Merger" eine der Hauptkräfte der kosmischen Evolution seien, so die ESA-Astronomen.

Sogar in der Struktur scheinbar isolierter Galaxien lassen sich Hinweise finden, dass sie in eine oder mehrere Zusammenstöße verwickelt waren. Auch in der Milchstraße finden sich Spuren

Bild oben: Zwei der 59 Bilder, die die Vielfalt der Formen und Strukturen, die durch die kosmischen Crashs entstehen, illustrieren.
Größere "frisst" kleinere
 
Bild: Hubble/ESA/NASA

Galaktische Kollisionen führen in der Regel zum Verschmelzen der beteiligten Partner. Tatsächliche Zusammenstöße von Sternen sind dabei außerordentlich selten, weil die Welteninseln trotz ihrer Milliarden Sterne so dünn besiedelt sind, dass sie sich gegenseitig durchqueren können.

Ihre gigantische Schwerkraft bindet sie jedoch aneinander, oft verschlingt eine große Galaxie eine kleinere. So verleibt sich auch unsere Milchstraße derzeit die Sagittarius-Zwerggalaxie ein, wie das "Hubble"-Zentrum berichtete. In vielen Fällen entstehen bizarre Schleifenmuster, wie auf dem Bild oben zu sehen.
Früher gab es öfter Zusammenstöße
 
Bild: Hubble/ESA/NASA

Zusammenstöße von Galaxien waren im jungen Universum viel häufiger als heute. Während in unserer kosmischen Nachbarschaft derzeit nur noch eine von einer Million Galaxien mit einer anderen kollidiert, waren galaktische Kollisionen eine entscheidende Antriebskraft in der Evolution des frühen Universums.

Denn die Welteninseln standen sich damals wegen der Ausdehnung des Weltalls noch viel näher als heute.

[science.ORF.at/APA/dpa, 24.4.08]
->   "Hubble"-Zentrum der ESA
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01.01.2010