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Proteine beweisen: T. Rex ist Urahne von Hühnern  
  Tyrannosaurus Rex gilt als einer der mächtigsten und gefährlichsten Fleischfresser, die jemals auf der Erde gelebt haben. Seine Nachfahren erregen weniger Schrecken: Proteinanalysen lassen darauf schließen, dass der vor 68 Millionen Jahren lebende Dinosaurier enger mit Hühnern verwandt ist als mit irgendeinem anderen heutigen Wirbeltier.  
Auch die Verwandtschaft der ausgestorbenen Mammuts zu den heutigen Elefanten kann mit der Methode bewiesen werden, berichtet ein Team um Chris L. Organ von der Harvard University in Cambridge.
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Die Studie "Molecular Phylogenetics of Mastodon and Tyrannosaurus Rex" ist in "Science" (Bd. 320, S.499; 24.4.08) erschienen.
->   Abstract der Studie
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Intakte Blutgefäße in Fossilien entdeckt
 
Bild: Science

Der Zufall war den Wissenschaftlern dabei zu Hilfe gekommen: Weil ein 2003 in Montana aufgefundener T. Rex-Knochen (siehe Bild) zu groß für einen Transport im Hubschrauber war, musste er durchgesägt werden.

Dabei fanden die überraschten Forscher im Knocheninnern tatsächlich noch Reste von Blutgefäßen, die dem Prozess der Versteinerung entkommen waren.
Proteine aus dem Bindegewebe untersucht
Teams, an denen auch Forscher der aktuellen Studie beteiligt waren, berichteten vor einem Jahr, dass in dem Saurierknochen Proteine aus Bindegewebe nachgewiesen werden konnten. Die Kollagene seien jenen von heutigen Hühnern sehr ähnlich, berichteten sie.

Auch gelang es mit Hilfe der Massenspektrometrie den Protein-Aufbau des T. Rex zu analysieren: Er stimmte in seinen Aminosäure-Bestandteilen zu 58 Prozent mit dem Kollagen von Hühnern, zu 51 Prozent mit jenem von Fröschen und zu 51 Prozent mit jenem von heutigen Wassermolchen überein.
->   Mehr dazu: T-Rex und Hühner haben ähnliches Bindegewebe
Ähnlichkeit mit Huhn, Strauß und Krokodil
 
Bild: Science

Chris L. Organ von der Harvard University in Cambridge und Kollegen analysierten in der aktuellen Studie nun die Kollagen-Proteine, die Rückschlüsse auf die genetischen Baupläne zulassen, noch genauer.

Dann verglichen sie sie - ebenso wie die Kollagen-Proteine eines Mammutknochens - mit entsprechenden Sequenzen von 21 lebenden Organismen.

Dabei zeigte sich, dass die Verwandtschaft der Saurier am größten ist mit dem Huhn, dem Strauß und dem Krokodil.
Lücken im Stammbaum der Wirbeltier füllbar
Die Ergebnisse bestätigten voll und ganz ältere Stammbaummodelle, die allein auf dem Erscheinungsbild der Fossilien fußen. Aber die Wissenschaftler gehen noch einen Schritt weiter:

"Unsere Funde legen nah, dass molekulare Daten längst ausgestorbener Lebewesen das Potenzial haben, auch Verwandtschaftsbeziehungen in kritischen Teilen des Wirbeltier-Stammbaums zu klären, die noch unentdeckt sind."

[science.ORF.at/APA/dpa, 24.4.08]
->   Chris L. Organ, Harvard University
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01.01.2010