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TU-Wien-Physiker Gewinner von FameLab 2008  
  Der 32-jährige Physiker der Technischen Universität (TU) Wien, Bernhard Weingartner, ist der Gewinner des vom British Council initiierten Talentwettbewerbs "FameLab 2008".  
Der gebürtige Innsbrucker wurde Samstagabend von einer Jury zum "Neuen Gesicht der Wissenschaft" gekürt.

Zehn junge Wissenschaftler zischen 21 und 35 Jahren traten beim Finale im Technischen Museum Wien gegeneinander an und mussten ein Forschungsthema möglichst spannend, verständlich und überzeugend präsentieren.
Aus Chaos wird Ordnung - auch beim Applaus
Bild: British Council 2008, Oskar Goldberger
Bernhard Weingartner
Nur fünf Minuten Zeit hatten die Kandidaten für ihre Präsentation, durften dabei nur Hilfsmittel verwenden, die sie selbst tragen konnten, und auf der Bühne ein ein Quadratmeter großes Präsentationsfeld nicht verlassen.

Requisiten benötigte Weingartner aber gar keine. Es gelang ihm, nur mit seinem Vortrag und einem eindrucksvollen Publikumsexperiment zu begeistern und die Frage zu klären, ob es "Ordnung im Chaos" gebe. Er berichtete, wie sich im Universum chaotisch verteilte Teilchen zu Materiewolken und schließlich zu Sternen zusammenballen oder wie Tausende Glühwürmchen in einem Baum zuerst wahllos und dann immer mehr im Gleichklang blinken.

Schließlich ließ er das Publikum selbst mit seinem Schlussapplaus experimentieren, der Anfangs chaotisch aufbrandete und schließlich in einem rhythmischen Klatschen den inzwischen aus dem Saal entschwundenen Wissenschaftler wieder auf die Bühne zurückholte.
"Scheu vor komplizierten Themen nehmen"
Auch in seinen Forschungsschwerpunkten "numerische Strömungsmechanik" und "granulare Physik" habe er es mit komplexen Systemen zu tun, die sowohl chaotisches als auch reguläres Verhalten aufweisen können.

So interessiert es etwa die Physiker, wann und wo in einer Strömung Chaos ausbricht. Dem bald vierfachen Familienvater macht es "absoluten Spaß, den Zuhörern die Scheu vor komplizierten Themen zu nehmen", wie er erklärte. Die Herausforderung sollte beim Vortragenden liegen, und nicht beim Zuhörer.

Aus diesem Grund sollten die Universitäten auch "viel mehr Augenmerk auf gute Lehre" legen und in die "soft skills" ihrer Wissenschaftler investieren, meinte Weingartner, der schon lange bei der allgemeinverständlichen Vortragsreihe "University meets public" in Wien mitmacht.
Zwei weitere Sieger des Abends
Bild: British Council 2008, Oskar Goldberger
Bernhard Weingartner, Jolanta Siller-Matula, Georg Steinhauser
Als Sieger des österreichischen "FameLab"-Finales - das British Council organisiert den Wettbewerb in neun europäischen Ländern - wird Weingartner sein Land demnächst beim Science Festival in Cheltenham (Großbritannien) vertreten.

Gleich zwei Preise, den Ö1 Audiopreis und den 2. Platz der Jury, erhielt Jolanta Siller-Matula von der Universitäts-Klinik für Klinische Pharmakologie der Medizinischen Universität Wien. Die aus Polen stammende 26-jährige Wissenschafterin faszinierte mit einem mit Perlenketten unterstützten Vortrag über die Telomerase, jenes "Unsterblichkeits-Enzym", das die Endstücke der Chromosomen bei der Zellteilung schützt.
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Ö1 Audiopreis
Der Ö1 Audiopreis hätte ursprünglich von den Usern von science.ORF.at gewählt werden sollen. Nach Manipulationen wurde die Wahl beendet, der Preis von der FameLab-Jury vergeben.
->   Alle FameLab-Beiträge zum Ö1 Audiopreis
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Den Publikumspreis und den 3. Platz in der Jurywertung erhielt der 29-jährige Georg Steinhauser vom Atominstitut der österreichischen Universitäten in Wien. Er berichtete über die Arbeit von Chemikern, die feststellen, woher die alten Ägypter Bimsstein hatten, obwohl weit und breit kein Vulkan war.

[science.ORF.at/APA, 28.4.08]
->   FameLab
 
 
 
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01.01.2010