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Sonnenblumen wurden in Mexiko domestiziert  
  Sonnenblumen wurden schon vor mehr als 4.000 Jahren in Mexiko kultiviert und als Nahrung sowie für rituelle Zwecke genutzt. Das belegen archäologische, ethnologische und linguistische Untersuchungen.  
Dieses Ergebnis widerspricht der Annahme, dass die domestizierte Sonnenblume ursprünglich aus Nordamerika stammt und im 16. Jahrhundert womöglich von den Spaniern nach Mexiko eingeführt wurde.
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Die entsprechende Studie, "Sunflower (Helianthus annuus L.) as a pre-Columbian domesticate in Mexico" ist in den "Proceedings of the National Academy of Sciences" erschienen (Bd. 105, S. 6232).
->   Abstract (sobald online)
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Nord- und südamerikanische Linie
Für ihre Untersuchung hatten die Forscher um David Lentz von der Universität Cincinnati (US-Bundesstaat Ohio) unter anderem Sonnenblumenkerne untersucht, die in der Cueva del Gallo im mexikanischen Moreles ausgegraben worden waren. Die Höhle wurde vermutlich für Rituale und Begräbnisse genutzt.

Auffällig war die Größe der Kerne: Sie übertrafen Exemplare aus Nordamerika in Länge und Breite um rund ein Drittel, obwohl die Wachstumsvoraussetzungen in Nordamerika optimal sind. Dies lasse es unwahrscheinlich erscheinen, dass die mexikanische Sonnenblume von der nordamerikanischen abstammt. Vielmehr deute es darauf hin, dass es sich um zwei verschiedene Linien handle, schreiben die Forscher.
Wortschatz aus der Präkolonialzeit
In einem zweiten Untersuchungsansatz fragten sie mexikanische Indios nach den traditionellen Namen der Sonnenblume. Von 14 Volksgruppen hatten elf eigene Namen für die Pflanze. In keinem Fall ähnelten diese dem spanischen oder nordamerikanischen Namen.

Die Nahua etwa, Nachfahren der Azteken, nennen die Sonnenblumen unter anderem Chimalacatl. Ein Teil dieses Wortes bedeutet Schild und bezieht sich auf eine Bewaffnung, die nur vor der Ankunft der Spanier genutzt wurde. Bei den Otomi wiederum bezieht sich das Wort für Sonnenblume auf den Sonnengott, dessen Verehrung nach der Ankunft von Kolumbus missbilligt und unterdrückt wurde.
Konsumverbot der Spanier
Der Zusammenhang zwischen den Sonnenblumen (Helianthus annuus) und dem vorkolumbischen Symbolismus zeige, dass die Nutzung von Sonnenblumen in Mexiko eine lange Tradition habe. Dies belegten auch andere, "ethnohistorische" Angaben, etwa die Tatsache, dass Azteken-Herrscher edelsteinbesetzte Sonnenblumen trugen. Die Nutzung der Sonnenblumen habe eine politische und rituelle Bedeutung gehabt. Der Konsum der Kerne galt zudem als aphrodisisch und sei vermutlich von den spanischen Eroberern abgelehnt und verhindert worden, schreiben die Forscher.

[science.ORF.at/dpa, 29.4.08]
->   David Lentz
->   Sonnenblume - Wikipedia
 
 
 
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01.01.2010