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Fledermäuse: Lauter als Rockstars  
  Obwohl mit dem menschlichen Ohr nicht wahrnehmbar, sind Fledermäuse lauter als ein Rockkonzert. Das haben zwei Forscherinnen an jagenden Fledermäusen in Panama herausgefunden.  
Jenseits der Schmerzgrenze
Dass sich Fledermäuse mithilfe von Ultraschallsignalen orientieren und ihre Beute finden, ist schon lange bekannt. Wenig Aufmerksamkeit schenkte die Wissenschaft bisher jedoch der Intensität des von den Tieren ausgesendeten Schalls.

Dabei können Fledermäuse lauter sein als ein Rockkonzert. Ihre Signale können 140 dB (Dezibel) erreichen, harte Rocker schaffen gerade einmal 115 bis 120 dB, ab 120 dB beginnt der Lärm menschliche Ohren zu schmerzen.
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Der Artikel "Echolocating Bats Cry Out Loud to Detect Their Prey" von Annemarie Surlykke und Elisabeth K. V. Kalko ist online in der Public Library of Science erschienen (PLoS ONE 3(4): e2036. doi:10.1371/journal.pone.0002036).
->   Artikel
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In den Wald gerufen
Annemarie Surlykke von der Uni Süddänemark und Elisabeth K. V. Kalko von der Universität Ulm haben elf Fledermausarten aus fünf Familien auf Panama untersucht.

Die Intensität, mit der die Fledermäuse auf Beutejagd gehen, hängt vor allem von der Umgebung ab: Tiere, die im freien Himmel jagen, sind leiser; Tiere, die zwischen Bäumen jagen sind lauter, um die Dämpfung des Signals durch die Umgebung auszugleichen.

Auch die Frequenz des Signals beeinflusst die Lautstärke: Je höher die Frequenz, desto größer ist die Dämpfung durch die Luft und umso mehr müssen die Fledermäuse auf größere Lautstärke setzen.
Akustische Raumaufteilung
Die Reichweiten, bis zu denen Fledermäuse jagen, unterscheiden sich zwischen den Arten weniger, als die von den Tieren benutzten unterschiedlichen Schallintensitäten. Surlykke und Kalko vermuten daher, dass die unterschiedliche Intensität der Signale den verschiedenen Fledermausarten hilft, sich das Revier akustisch aufzuteilen.

Die von den beiden Wissenschaftlerinnen gemessenen Lautstärken liegen deutlich über dem, was bisher angenommen wurde. Der hohe Schallpegel hilft den Fledermäusen jedenfalls bei der Jagd. Vor allem größere Insekten nehmen die Fledermäuse je nach Schallintensität und -frequenz unterschiedlich früh war - je lauter die Fledermaus, desto später wird sie entdeckt.

Mark Hammer, science.ORF.at, 30.4.08
->   Annemarie Surlykke
->   Elisabeth K. V. Kalko
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01.01.2010