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Babysprache bei Vogelküken  
  Bis Jungvögel ihre artspezifischen Gesänge beherrschen, durchlaufen sie offenbar eine Übungsphase, in der sie unstrukturiert vor sich hin zwitschern - nicht unähnlich dem Brabbeln von Menschenbabys.  
Dabei nutzen sie ganz andere Gehirnbereiche als ausgewachsene Vögel beim Zwitschern, berichten US-Forscher im Fachjournal "Science" (Bd. 320, S. 630).
Autonomes Lern-Netzwerk entdeckt
Zebrafinken beginnen etwa 30 Tage nach dem Schlüpfen zu brabbeln. Zwei Wochen später haben sie bereits erste "Silben" gelernt - kurze und regelmäßig wiederkehrende Tonfolgen. Im Alter von etwa 80 Tagen beherrschen sie schließlich die komplexen Gesangsmotive, die auch die Lieder ausgewachsener Vögel ausmachen.

Michale Fee und seine Mitarbeiter vom Massachusetts Institute of Technology in Cambridge (US-Bundesstaat Massachusetts) zeigten nun, dass beim Singen-Lernen ein anderes Netzwerk im Gehirn aktiviert wird als später beim Singen.
Für alle Lernformen gültig?
Sie hatten dazu den für das Singen ausgewachsener Vögel zuständigen Hirnbereich operativ, beziehungsweise mit Medikamenten ausgeschaltet. Die Vögel begannen daraufhin wieder wie Küken zu brabbeln. Weiter zeigten die Forscher, dass die beiden Schaltkreise in einem gewissen Punkt der Entwicklung beginnen, miteinander zu interagieren. Das passierte etwa in der Phase, in der die Küken die ersten Zwitscher-Silben bildeten.

Auch für andere Verhaltensweisen von Jungtieren und Kleinkindern gebe es vermutlich spezielle Schaltkreise im Gehirn, schreiben die Forscher. Womöglich sei dies ein grundsätzliches Merkmal des Lernens bei Wirbeltieren.

[science.ORF.at/dpa, 2.5.08]
->   Fee Lab
 
 
 
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01.01.2010