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Heiße Bienen: Flugmuskel hat bis zu 45 Grad  
  Bis auf 45 Grad heizen Bienen ihre Flugmuskulatur auf, um bei Bedarf die größtmögliche Leistung herauszuholen. Generell sind Bienen und Wespen aber auch Energiesparer und nutzen die Sonnenenergie.  
Das fand ein Zoologenteam der Universität Graz im Rahmen eines vom Wissenschaftsfonds FWF unterstützten Forschungsprojekts heraus.

Es komme ganz auf die Situation an, erklärte Studienleiter Anton Stabentheiner gegenüber der APA.
Heiße Muskeln, mehr Tragfähigkeit
Im Gegensatz etwa zu Säugetieren haben Insekten keine konstante Körpertemperatur. Viele Arten sind einfach auf die Umgebungstemperaturen angewiesen, um so richtig auf Touren zu kommen. Einige Gruppen, wie auch Bienen und Wespen, verfügen über eine Art inneren Ofen, um die Körpertemperatur zu steigern.

Nachdem beispielsweise die Muskelarbeit chemisch abläuft, sind die Tiere bei höheren Temperaturen leistungsfähiger. Bei entsprechend heißen Muskeln schaffen es Bienen, Zuladungen von der Größe ihres eigenen Körpergewichtes zu ihrem Stock zu transportieren.
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Kosten-Nutzen-Analysen
Im Gegensatz zur Nutzung von Umgebungs- und Sonnenwärme hat die aktive Heizung des eigenen Körpers hat aber auch ihren Preis. "Um ihre Körpertemperatur auf 38 Grad halten zu können, muss ein kleines Insekt wie eine Biene etwa 640-mal so viel Energie pro Gramm Körpergewicht umsetzen wie ein Pferd", erklärte Stabentheiner. Daher lohnt es sich für die Tiere offenbar, Kosten-Nutzen-Analysen anzustellen.
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Im Labor Natur nachgestellt
In der Natur gibt es für Bienen verschiedene Nahrungsquellen. Etwa beim Sammeln von sogenannten Honigtautropfen - zuckerhaltigen Ausscheidungen von Pflanzenläusen - steht jeweils viel Nahrung auf einmal zur Verfügung. Beim Sammeln von Nektar gibt es pro Blüte meist nur sehr kleine Portionen.

Die Grazer Wissenschaftler stellten beide Situationen im Labor nach, indem sie den Tieren verschieden große Nahrungsportionen in künstlichen Blüten anboten.
Nahrungsaufnahme wurde adjustiert
Je größer die Portionen, desto freigiebiger - sprich: heißer - waren die Bienen. Bei entsprechendem Angebot investierten sie vorhandene Sonnenwärme zur Gänze, um ihre Flugmuskulatur auch bei Kälte warm zu halten.

Bei kleineren Portionen dagegen wurde die Solarenergie eher dafür genutzt, um Energie des eigenen inneren Ofens zu sparen. Generell brachte der externe Wärmegewinn durch Sonnenstrahlung eine Energieersparnis von 20 bis 70 Prozent.

[science.ORF.at/APA, 5.5.08]
->   Anton Stabentheiner
->   Das Stichwort "Biene" im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010