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ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
In der Sahara lebten einst Elefanten und Nashörner  
  Die Sahara war vor einigen tausend Jahren eine wechselfeucht-tropische Zone mit reicher Vegetation, in der Nashörner, Giraffen, Elefanten und Krokodile lebten. Diese Artenvielfalt sei im Gegensatz zu bisherigen Annahmen nicht rasch zusammengebrochen, sondern sehr langsam verschwunden.  
Erst vor 2.700 Jahren habe die Sahara ihren heutigen Zustand erreicht, berichten Forscher um Stefan Kröpelin von der Universität Köln.
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Die Studie "Climate-Driven Ecosystem Succession
in the Sahara: The Past 6000 Years" ist am 8. Mai 2008 in "Science" erschienen (Bd. 320, S. 765, DOI 10.1126/science.1154913).
->   Abstract der Studie
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Es gab eine "grüne Sahara-Zeit"
 
Bild: S. Kr¿pelin / Universit¿t K¿ln

In der "grünen Sahara-Zeit", die etwa vor 10.500 Jahren einsetzte und vor 7.300 Jahren andauerte, sei die heute größte Wüste der Welt fast überall besiedelt gewesen, erläutert Kröpeling, der seit 30 Jahren den Klima- und Umweltwandel in der Ost-Sahara untersucht.

Nach einem längeren Entwicklungsprozess sei die Sahara dann zu dem geworden, was sie heute ist - eine regelrechte Wüste weitestgehend ohne Niederschlag. Und auch die wenigen restlichen Seen werden durch herannahende Dünen bedroht, wie man im Bild oben sehen kann. Die meisten früheren Feuchtgebiete wurden schon lange durch Sand überlagert und ausgetrocknet.
Tschad-See: Einst größter Binnensee der Welt
Prähistorische Funde zeigen dem Geoarchäologen zufolge, dass die Sahara vor Jahrtausenden in der südlichen Hälfte überwiegend eine Baum-Savanne war, im nördlichen Teil eine Gras-Savanne. Im Süden hätten auch zahlreiche Fischarten die Gewässer bevölkert, erklärte der Experte vom Institut für Ur- und Frühgeschichte.

Der heutige Tschad-See sei einst der größte Binnensee der Erde gewesen. Aktuell sei nur noch weniger als ein Prozent von seiner früheren Größe übrig, und die Sahara verfüge über praktisch keine Seen mehr.
Yoa-See: Klimaarchiv für die Wüste
 
Bild: S. Kr¿pelin / Universit¿t K¿ln

Der Yoa-See im Uunianga-Seengebiet im Norden des Tschad ist heute der größte und tiefste See der Sahara. Er wird durch Grundwasser gespeist, das aus der "feuchten Vergangenheit" der heutigen Wüste stammt.

Die Ablagerungen auf seinem Grund stellen ein reiches Klimaarchiv dar, mit denen die Geschichte des Trockengebiets rekonstruiert werden kann. Durch Bohrungen in diesem 26 Meter tiefen See wurden Ablagerungen ans Tageslicht geholt, mit denen die vergangenen 6.000 Jahre rekonstruiert werden konnten, sagte der Kölner Forscher.
Fast überall lebten Menschen
Prähistorische Funde belegen dem Experten zufolge, dass fast überall vor einigen tausend Jahren Menschen lebten und wie diese mit dem Ende der "grünen Sahara-Zeit" allmählich an den Südrand der Sahara abwanderten.

Auch die Tiere hätten vor etwa 7.300 Jahren begonnen, in Richtung Süden zu wandern.

[science.ORF.at/APA/dpa, 8.5.08]
->   Stefan Kröpelin
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01.01.2010