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Alkohol und Sex in Europa eng verknüpft  
  Alkohol belebt das Sexualleben, andere Drogen intensivieren das Erlebnis: Eine Studie in neun europäischen Ländern zeigte, dass Sex zumindest bei jungen Menschen eng mit dem Konsum berauschender Mittel verknüpft ist. Immerhin gaben ein Drittel der Männer im Alter zwischen 16 und 35 sowie 23 Prozent der Frauen an, zum Glas zu greifen, um die Chance auf Sex zu steigern.  
Während Alkohol in erster Linie zur einfacheren Kontaktanbahnung eingesetzt wird, helfen andere "Stoffe" wie Cannabis, Kokain und Ecstasy dabei, den Sex intensiver oder länger zu erleben, hat ein internationales Forscherteam herausgefunden.

Dieses Verhalten ist mehrfach gesundheitsschädlich: Nicht nur schaden die Rauschmittel dem Köper, auch die Tendenz zu ungeschütztem Geschlechtsverkehr nimmt zu.
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Die Studie "Sexual uses of alkohol and drugs and the associated health risks: a cross sectional study of young people in nine european cities", geleitet von Mark Bellis von der John-Moores-University in Liverpool, ist im Journal "BMC Public Health" erschienen.
->   Zur Studie
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Erhebung in neun Städten
Insgesamt wurden 1.341 Menschen im Alter zwischen 16 und 35 Jahren in neun europäischen Städten (Wien, Brünn, Berlin, Athen, Venedig, Lissabon, Ljubljana, Palma und Liverpool) befragt.

48,5 Prozent der Interviewpartner waren männlich, das Durchschnittsalter betrug 21 Jahre.
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Konsum von berauschenden Mitteln
Alle gaben an, bereits mehr als einmal Alkohol konsumiert zu haben, beinahe drei Viertel berichteten von Cannabis-Konsum (höchster Prozentsatz: Brünn mit 91,2 Prozent), mehr als ein Viertel hatte laut eigenen Angaben bereits Kokain (am meisten in Liverpool mit 50 Prozent) oder Ecstasy probiert.
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Früher Drogenkonsum, früher Sex
Neben der Feststellung, dass Alkohol in allen Städten häufig benutzt wird, um eine - in Folge sexuelle - Bekanntschaft zu machen, lässt die Untersuchung des internationalen Forscherteams noch in zweierlei Hinsicht aufhorchen:

Früher Drogenmissbrauch ist eng mit frühem Geschlechtsverkehr verknüpft: Wurde schon vor einem Alter von 16 Jahren Alkohol, Cannabis, Kokain oder Ecstasy konsumiert, war die Wahrscheinlichkeit für frühen Sex besonders bei den jungen Frauen um das 6,4-fache erhöht. In Wien etwa hatten die frühen Kokain- und Ecstasy-Konsumenten zu 100 Prozent frühen Sex.

"Es scheint sich dabei um zwei Arten von Risikoverhalten zu handeln, die Hand in Hand gehen", interpretieren die Studienautoren.
Generell riskanteres Verhalten
Über alle Altersgruppen hinweg zeigte sich, dass die Verwendung von Rauschmitteln mit einem generell riskanteren Verhalten einhergeht: Konsum von Cannabis, Kokain und Ecstasy gingen einher mit einem Verzicht auf jede Art von Verhütung und Schutz vor übertragbaren Krankheiten.

Und obwohl die Rauschmittel konsumiert werden, um das sexuelle Erlebnis intensiver zu gestalten, gab ein relativ hoher Prozentsatz an, Sex unter Drogeneinfluss oft bereut zu haben.
Wichtig für Aufklärungsarbeit
Die Ergebnisse der Befragung seien vor allem für Menschen interessant, die mit Jugendlichen arbeiten, betont Studienleiter Bellis.

Man müsse zur Kenntnis nehmen, dass der Konsum von Rauschmitteln und Sex bei jungen Menschen relativ eng verknüpft sei und darauf in der Aufklärung eingehen. Das sei ein Ansatz, um die steigende Ansteckung mit Geschlechtskrankheiten zu bekämpfen.

[science.ORF.at, 9.5.08]
->   Mark Bellis
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01.01.2010