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Verhütung nach Gen-Maß?  
  Die Zukunft der Empfängnisverhütung könnte so aussehen: Hormonersatztherapien nach Maß, die den genetischen Anlagen entsprechen und so unliebsame Nebenwirkungen ausschalten.  
Über diese neuen Möglichkeiten und auch über eine bessere Ausbildung für Frauenärzte diskutierten Österreichs Gynäkologen bei ihrer Jahrestagung in Baden bei Wien (Juni 2001).
Gen-Analysen für maßgeschneiderte Therapie
5.300 Gene sind im weiblichen Körper durch das Östrogen beeinflusst, sagt der Gynäkologe und Hormonspezialist Johannes Huber. Diese Erkenntnis werde die Empfängnisverhütung und die Hormonersatztherapie entscheidend verändern. Künftig müsste zum Patientengespräch die Molekularbiologie herangezogen werden, so Huber.

Während die Gynäkologen derzeit sowohl bei der Hormonersatztherapie im Wechsel als auch bei der hormonellen Verhütung vor allem das Gespräch mit der Patientin für die Wahl der Therapie zur Verfügung haben, könnten in Zukunft Gen-Analysen für eine individuell maßgeschneiderte Therapie herangezogen werden.

Huber: "Für die Hormonersatztherapie ist das relativ klar, für die Kontrazeption wird das angedacht."
Vaginalring und Ultra-Leicht-Pille
Aktuelle Neuerungen in der Verhütung sind der Vaginalring oder die Ultra-Leicht-Pille. Seit kurzem in Österreich erhältlich ist eine Ultra-Leicht-Pille, die nur wenig Hormone enthält. Durch Placebos in der Monatspackung entfällt die monatliche Pillenpause.

Seit September 2002 ist in Österreich der Vaginalring (Markenname "NuvaRing") zugelassen und erhältlich, ein kleiner Kunststoffring, der drei Wochen in der Scheide bleibt und dort niedrige Mengen an Hormonen abgibt.
Pille für den Mann?
Und auch die Pille für den Mann wird wieder einmal ein Stück näher gerückt: Wie der Gynäkologe Christian Egarter meint, soll in absehbarer Zukunft eine Kombination aus Gestagen und Testosteron die Spermienproduktion hemmen.

Wirksamkeit und Verträglichkeit würden der Pille für die Frau entsprechen, so Egarter. Vorerst wird die Empfängnisverhütung aber Frauensache bleiben.
Facharztprüfung Bedingung für Frauenärzte
Anlässlich ihrer Jahrestagung will sich die österreichische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe verstärkt auch standespolitischen Fragen widmen. Die Qualität der Kollegen soll durch geregelte Fortbildung verbessert werden.

Ab 1. Jänner kommenden Jahres müssen alle angehenden Frauenärzte eine Facharztprüfung absolvieren - eine standardisierte Prüfung nach europäischen Normen, in der Kenntnisse und Operationserfahrungen nachgewiesen werden können, sagt Präsident Norbert Pateisky.

Barbara Daser, Ö1-Wissenschaft
->   Österreichische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe
->   Mehr zur Hormonersatztherapie
 
 
 
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01.01.2010