News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Leben 
 
Neue Mückenschutzmittel wirken dreimal länger  
  US-Forscher haben aus einer Vielzahl chemischer Substanzen eine Reihe neuartiger Mückenschutzmittel identifiziert, die zum Teil dreimal so lange wirken wie das bisherige Standardabwehrmittel DEET.  
Einige der Substanzen hielten menschlichen Versuchspersonen die stechenden Plagegeister bis zu 73 Tage vom Leib, berichten die Wissenschaftler.

Neue Abwehrmittel seien notwendig, um die Ausbreitung von Krankheiten wie Malaria, Dengue- oder Gelbfieber einzudämmen, die von Mücken übertragen werden. Bislang handelt es sich bei den neuen Mitteln erst um Laborproben.
...
Die Studie "Synthesis and bioassay of improved mosquito repellents predicted from chemical structure" von Alan R. Katritzky (Universität Florida in Gainesville) und Kollegen erscheint zwischen 26. und 30. Mai 2008 in den "Proceedings" der US-Akademie der Wissenschaften (Bd. 105, S. 7359, DOI: 10.1073/pnas.0800571105).
->   Zur Studie (sobald online)
...
Irritiert die Haut und verliert schnell Wirkung
DEET (N,N-Diethyl-m-Toluamid) wird seit mehr als 50 Jahren als Mückenschutzmittel eingesetzt und ist in den meisten gängigen Präparaten enthalten. Allerdings können die Mittel bei einigen Menschen Hautirritationen hervorrufen.

Außerdem verlieren sie meist recht schnell ihre Wirkung oder müssen in großen Mengen auf Haut oder Kleidung aufgetragen werden.
->   Mehr über DEET (Wikipedia)
Künstliche neuronale Netze geschaffen
Auf der Suche nach besseren Schutzmitteln durchforsteten die Forscher zunächst Daten des US-Landwirtschaftsministeriums aus den vergangenen 50 Jahren zur Wirksamkeit chemischer Substanzen, die mit dem scharfen Wirkstoff aus dem Pfeffer verwandt sind, den N-Acylpiperidinen.

Die Forscher nutzen sogenannte künstliche neuronale Netze, um die molekulare Struktur der Substanzen mit ihrer Wirksamkeit in Verbindung zu bringen.
An Versuchspersonen getestet
 
Bild: Gary Clark

Aufgrund der Ergebnisse identifizierten sie dann Strukturen mit einer erwarteten optimalen Wirksamkeit und wählten schließlich 34 Substanzen aus, die sie im Labor herstellten und an Versuchspersonen testeten. Die Probanden trugen das Mittel auf einem Stoffstück am Arm.

Bild oben: Stechmücken lieben die Hand ohne Schutzmittel, wie die Forscher auch im Selbstversuch feststellten.
Dreimal längerer Schutz mit einigen Mitteln
Die Forscher bestimmten dann, wie viele Tage der Geruch Aedes-aegypti-Mücken, die beim Menschen unter anderem Gelbfieber übertragen, vom Stechen abhielt.

Ein Großteil der getesteten Substanzen wirkte mindestens so gut oder besser als das gängige DEET, berichten die Wissenschaftler. Einige Mittel schützten gar mehr als drei Mal so lange vor den Stichen.

[science.ORF.at/APA/dpa, 27.5.08]
->   Alan R. Katritzky
->   Das Stichwort "Mücke" im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Leben 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010