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"Echo" einer Sternenexplosion in Milchstraße  
  Astronomen sind nachträglich Zeugen einer Supernova-Explosion geworden, die schon vor mehr als 300 Jahren aufgeflammt ist: Der damalige Lichtblitz wurde an Gas- und Staubwolken reflektiert.  
Es ist das erste Mal, dass sich eine Supernova in der Milchstraße mit modernen spektroskopischen Methoden analysieren ließ, wie die Astronomen um Oliver Krause vom Heidelberger Max-Planck-Institut für Astronomie im US-Fachjournal "Science" (Bd. 320, S. 1195) berichten.
Kollabierter Stern
 
Bild: NASA/JPL-Caltech/University of Arizona

Der im Sternbild Cassiopeia explodierte Stern war demnach ein sogenannter Roter Überriese, der sich am Ende seiner Existenz enorm aufgebläht hatte und schließlich unter dem eigenen Gewicht kollabiert ist. Dabei warf er schlagartig einen Teil seiner verbliebenen Hülle ab, die sich seitdem mit vielen tausend Kilometern pro Sekunde in alle Richtungen ausdehnt. Diese spektakuläre Explosionswolke ist heute als Cassiopeia A bekannt (Bild oben).
Erdpassage zu Zeiten Ludwig XIV.
Mit einer Entfernung von 11 000 Lichtjahren liegt der Supernova-Überrest in unserer kosmischen Nachbarschaft. Vermutlich im Jahr 1680 passierte der ursprüngliche Explosionsblitz die Erde und wurde damals möglicherweise vom ersten britischen königlichen Astronom John Flamsteed erspäht.

Die Astronomen nutzten jetzt Streulicht der Explosion, das einen rund 300 Lichtjahre weiten Umweg über benachbarte Staubwolken genommen hatte. Da Supernova-Explosionen in unserer Heimatgalaxie sehr selten sind, ließ sich bisher kein derartiges Ereignis in der Milchstraße mit modernen Instrumenten untersuchen. Mit Hilfe des Lichtechos waren bislang nur Supernovae in anderen, fernen Galaxien analysiert worden.

[science.ORF.at/dpa, 29.5.08]
->   Max-Planck-Institut für Astronomie
->   Cassiopeia A - Wikipedia
 
 
 
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01.01.2010