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"Evogod" berechnet Evolution der Religiosität  
  Ein US-Forscher hat das Computerprogramm "Evogod" präsentiert, das Religion und Evolution ungewöhnlich verknüpft: Es soll zeigen, wie sich Religiosität im Zuge der Evolution etabliert haben könnte.  
Entwicklung eines Merkmals
In Simulationsprogrammen versuchen Wissenschaftler die Evolution nachzustellen, ob und wie sich etwa ein zufällig entstandenes Verhaltensmerkmal in einer Gruppe entwickelt. Ein Vorteil solcher Programme ist, dass damit im Computer innerhalb weniger Augenblicke Jahrhunderte oder Jahrtausende nachgestellt werden können.

Auch können die Voraussetzungen jederzeit abgeändert und die Situationen wieder und wieder durchgespielt werden. Der Nachteil ist, dass durch die Konzentration auf einige wenige Merkmale der Prozess stark vereinfacht wird.
Mitteilungsbedürfnis als Merkmal angenommen
James Dow von der Oakland University in Rochester (US-Bundesstaat Michigan) pickte sich laut der Wissenschaftszeitschrift "New Scientist" im Sinne der Vereinfachung ein bestimmtes Verhalten von religiösen Menschen heraus, nämlich die religiösen Inhalte auch anderen mitteilen zu wollen. Dieses Verhalten fügte er als "angeboren" in sein Programm ein.

Die Ausgangssituation der Berechnungen war, dass eine kleine Anzahl von Menschen mit einer genetischen Disposition auftrat, nicht zu überprüfende, nicht reale Informationen an andere weiterzugeben, so Dows Verständnis von Religion.

Der Rest der Bevölkerung vermittelte dagegen bei der Kommunikation mit anderen reale Information.
Erfolgsrezept: Anziehungskraft auf Nicht-Gläubige
Unter den meisten berechneten Szenarios starben die an Gläubigen jeweils rasch aus. Demnach hätte sich Religiosität nicht etablieren können. Das änderte sich erst, als Dow eine weitere Eigenschaft einführte: Die Nicht-Gläubigen sollten sich von den Gläubigen und deren Andacht irgendwie angezogen fühlen.

"Wenn eine Person willens ist, sich für einen abstrakten Gott zu opfern, glauben die Leute, dass sich diese Person auch für die Gemeinschaft aufopfert", erklärte Dow seine Annahme. In der Simulation führte das neue Verhalten jedenfalls zu einem Aufblühen der Religion.

[science.ORF.at/APA, 30.5.08]
->   James Dow
->   Das Stichwort "Religion" im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010