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Bioethik und Frauen  
  Viele Bioethik-Themen sind Frauen-Themen, in den Gremien sind diese aber unterrepräsentiert. Deshalb hat die Bioethikkommission gestern Expertinnen aus ganz Europa zu einer Tagung nach Wien geladen.  
Ziel der Veranstaltung ist es, dem Thema Bioethik und Frauen mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen.
Wie repräsentativ sind die Gremien?
Männer dominieren die Szene, obwohl es oft um den Körper der Frauen geht - so fasst die Vorsitzende der Bioethikkommission, Christiane Druml, die Ist-Situation in Österreich und auch weltweit zusammen.

Viele Bioethik-Themen wie Schwangerschaftsabbruch, Stammzellen-Forschung, Nabelschnur-Blutbanken und pränatale Implantations-Diagnostik, sind Frauen-Themen, doch laut Druml sind Frauen in Ethik-Gremien unterrepräsentiert:

"Die Bioethikkommission setzt sich derzeit aus 15 Männern und 10 Frauen zusammen. In den Forschungsethikkommissionen, von denen es in Österreich 26 gibt, sitzt nur im Burgenland eine einzige Frau als Vorsitzende - sie ist von ihrem Beruf her Krankenschwester, also Angehörige des Pflegedienstes. Unter den Ärzten oder Wissenschaftlern als Kommissionmitglieder sind Frauen sehr gering vertreten.¿

Eine Frau als Vorsitzende haben international nur wenige vergleichbare Gremien, wie etwa Portugals nationale Bioethikkommission.
Die österreichische Bioethikkommission
Die Bioethikkommission berät den Bundeskanzler, arbeitet Vorschläge über notwendige Gesetze aus und erstellt Gutachten.

Der Bioethikkommission gehören Fachleute aus den Bereichen Medizin, insbesondere Fortpflanzungsmedizin, Gynäkologie, Psychiatrie, Onkologie, Pathologie sowie Molekularbiologie und Genetik, Rechtswissenschaften, Soziologie, Philosophie und Theologie an. Die Mitglieder sind auf zwei Jahre bestellt.

Die Kommission wird bei Bedarf vom Bundeskanzler oder vom Vorsitzenden einberufen, routinemäßig zumindest vier Mal pro Jahr. Seit Oktober 2007 ist Christiane Druml Vorsitzende der Bioethikkommission.
Keine Quotenregelung
¿Bei uns steht in vielen Regelungen, dass sich solche Kommissionen aus Männern und Frauen zusammensetzen müssen - was aber bedeutet, dass wenn eine Frau Mitglied ist, diese Regelung schon erfüllt ist. Bei den UNESCO-Gremien z.B. soll die gesellschaftliche Realität widergespiegelt werden.¿, so Christiane Druml.

Eine Quotenregelung wäre für die Österreicherin Druml nur ein Teil des Weges. Wichtiger als eine gesetzlich vorgeschriebene Frauen-Quote sei, dass Frauen von SICH aus in Bioethik-Gremien drängen, so Druml, damit nicht - wie derzeit - Männer die Beiräte dominieren und frauen-spezifische Forschungsfragen oft vernachlässigt werden.

Babara Daser, Ö1-Wissenschaft, 3.6.08
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01.01.2010