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Forscher warnen vor Hochrüstung  
  Mehr als eine Billion Dollar Rüstungsausgaben weltweit, Irans Bemühen um eine Atombombe und die Entwicklung von Weltraumwaffen: Deutsche Friedensforscher warnen vor einem neuen Rüstungswettlauf.  
"Die neue Hochrüstung kann bedrohlicher werden als der Kalte Krieg", sagte Andreas Heinemann-Grüder vom Bonn International Center for Conversion (BICC) bei der Vorstellung des Friedensgutachtens 2008. Fast die Hälfte der globalen Militärausgaben entfalle auf die USA.
Spirale des Misstrauens
Von 2001 bis 2006 nahmen die weltweiten Verteidigungsausgaben laut Friedensgutachten um rund 30 Prozent zu, 2003 wurde erstmals die "Schallmauer" von einer Billion Dollar durchbrochen. Es sei eine Spirale in Gang gesetzt worden, die gegenseitiges Misstrauen nähre und deshalb nationale Sicherheitsbestrebungen forciere.
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Rüstungsausgaben
Die größten Wachstumsraten bei Militärausgaben verzeichneten zuletzt mit 25 bis 30 Prozent Länder wie Indien, Indonesien, Pakistan und Russland. In Westeuropa hingegen wuchsen die Ausgaben nur um 4 Prozent. "Die Differenz springt ins Auge, dennoch vertreten die Europäer diese Zurückhaltung bislang eher verschämt als selbstbewusst", sagte Heinemann-Grüder.
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Scharfe Kritik an USA
Scharf kritisierten die Wissenschaftler die USA. Die Kriege gegen den Terrorismus, besonders im Irak, und amerikanische Alleingänge hätten das Ansehen der UNO schwer geschädigt. Die Situation sei gefährlicher als im Ost-West-Konflikt, weil sich nicht mehr zwei Blöcke gegenüberstünden, die sich gegenseitig neutralisieren.

Die Vielzahl an Akteuren mache die Situation unübersichtlicher und gefährlicher. Mit Blick auf die USA sagte Heinemann-Grüder, es sei eine Illusion und ein Irrglaube, durch militärische Aufrüstung asymmetrische Bedrohungen, wie den Terrorismus, bekämpfen zu können.

Es setze sich zunehmend die Ansicht durch, die einzige Chance gegen eine Konfrontation - zum Beispiel mit den USA - sei eine eigene atomare Aufrüstung. Eine Welt mit 20 Nuklearstaaten sei aber ein Alptraum.
Verbot von Weltraumwaffen
Die Forscher forderten unter anderem, dass die EU und einzelne Länder sich stärker dem US-Raketenschild in Osteuropa widersetzen, da dies die amerikanisch-russischen Spannung verschärfen würde.

Ferner sollten Weltraumwaffen verboten werden, da hierdurch bei der heutigen Satellitentechnik unabsehbare Schäden ausgelöst werden könnten.

[science.ORF.at/dpa, 4.6.08]
->   Mehr über das Friedensgutachten 2008
->   Bonn International Center for Conversion (BICC)
 
 
 
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01.01.2010