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Wiener Universitätssternwarte ist 125 Jahre alt  
  Einst war sie das größte Sternwartegebäude Europas, heute forscht sie mit den riesigen Teleskopen der Europäischen Südsternwarte in Chile: Die Sternwarte der Uni Wien wurde am Donnerstag 125 Jahre alt.  
Sternstunden
 
Bild: Institut f¿r Astronomie der Universit¿t Wien

Zur Zeit ihrer Eröffnung blickte die Universitätssternwarte Wien mit dem damals größten Linsenteleskop der Welt ins All - und es folgten in den 125 Jahren des Bestehens buchstäbliche Sternstunden, schildert der Astronom Thomas Posch von der Sternwarte Wien auf Radio Österreich 1:

"Etwa 100 Planetoiden wurden hier mit dem großen Refraktor entdeckt. In den 125 Jahren ist natürlich noch eine ganze Menge mehr passiert: Der schnellste Stern in unserer Galaxis ist hier entdeckt worden; wir haben uns neuerdings auch den Simulationen mit aufwändigen Computern zugewendet - zum Beispiel wechselwirkende Galaxien, interstellares Medium, die lokale Blase (das ist quasi die Umgebung unserer Sonne, mit heißem Gas gefüllt) wurden sehr genau studiert."

Bild oben: Ansicht der Sternwarte, Zeichnung von J.J. Kirchner, 1878; Quelle: Homepage des Instituts für Astronomie der Universität Wien
Lichtverschmutzung trübt Sternenblick
Die direkte Beobachtung des Himmels findet mittlerweile immer öfter andernorts denn in Wien statt - zumal die Sternwarte angesichts der Stadtentwicklung mittlerweile in der Stadt thront, dadurch aber nicht mehr in volle Dunkelheit gebettet ist.

"In den letzten Jahrzehnten hat sich die beobachtende Astronomie sehr stark verlagert - hin zu Großsternwarten in Chile, auf den Kanarischen Inseln, auf Hawaii. Aber auch natürlich zur Weltall-Astronomie - das heißt Astronomie vom Weltall und von Satelliten aus," so der Wiener Astronom Thomas Posch im ORF-Radio.
ESO-Beitritt besiegelt
Die heutige Jubiläumszeremonie mit Bundespräsident und Wissenschaftsminister war ein historischer Moment in doppeltem Sinn: Im Zuge der 125-Jahr-Feier wurde bekannt, dass die Europäische Südsternwarte Österreich vor zwei Tagen offiziell und formell als Mitglied aufgenommen hat.

In die ESO-Mitgliedschaft setzen Österreichs Astronomen große Erwartungen, denn damit stehen ihnen die vier gigantischen Spiegel-Systeme des Very Large Telescope in der chilenischen Wüste zur Verfügung.
Flagschiff Very Large Telescope
Das derzeitige Flaggschiff der ESO ist das Very Large Telescope (VLT) auf dem Cerro Paranal in der chilenischen Atacama-Wüsste.

Es besteht aus vier einzelnen Teleskopen, jedes mit einem Spiegel mit 8,2 Metern im Durchmesser, die zusammengeschaltet und damit quasi wie ein einziger Spiegel funktionieren können. Rechnet man die Flächen zusammen, ist das VLT derzeit das größte Teleskop der Welt.

Barbara Daser, Ö1 Wissenschaft, 5.6.08
->   Institut für Astronomie der Universität Wien:
->   European Southern Observatory
->   Beiträge über die ESO im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010