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Steuerung der Knochenfresszellen geklärt  
  Die Knochenfresszellen sind die Bösewichte beim Knochenschwund: Sind sie aktiver als die Knochenmasse-Produzenten, kommt es beispielsweise zur Osteoporose. Nun wurde ihre Wachstumssteuerung geklärt.  
Erwin Wagner und sein Team, das ursprünglich am Institut für Molekulare Pathologie (IMP) in Wien gearbeitet hat und nun an das nationale spanische Krebsforschungszentrum in Madrid übersiedelt ist, hat an Mäusen jene Kontrollmechanismen offen gelegt, die für die Kontrolle der Fresszellen (Osteoklasten) ausschlaggebend sind.
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Die Studie "Osteoclast size is controlled by Fra-2 through LIF/LIF-receptor signalling and hypoxia" ist am 12. Juni 2008 online in "Nature" erschienen (doi:10.1038/nature07019).
->   "Nature"
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Auslöser schwerer Erkrankungen
"Osteoklasten sind Zellen aus der Reihe der Blutzellen und absorbieren Knochenmaterial. Eine erhöhte Aktivität steckt hinter der Osteoporose. Aber auch bei anderen Erkrankungen, wie Morbus Paget oder dem Multiplen Myelom, sind Zahl und Größe der Osteoklasten erhöht", erklärt Wagner im Gespräch mit der APA.

Die Wissenschaftler sahen sich im Umfeld von ihnen schon vor Jahren erforschter Proteine und deren Gene nach Mechanismen um, welche die Knochenfresszellen kontrollieren könnten.
Riesen-Osteoklasten
In der neuen Arbeit schalteten Wagner und sein Team bei Mäusen das Gen für Fra-2 aus. Das Ergebnis: Knochen der Tiere wiesen gigantisch große Osteoklasten und die entsprechenden Knochenschäden auf.

Gleichzeitig funktionierte die Weitergabe von Signalen über den "Leukämie-verhindernden Faktor" (LIF) nicht mehr. Mäuse ohne LIF haben ebenfalls Riesen-Osteoklasten.
Osteoklasten bremsen?
Aus den Erkenntnissen könnten sich neue Strategien für die Therapie von Erkrankungen ergeben: Besonders klar ist das bei der Osteoporose. Könnte man auf den Fra-2/LIF-Mechanismus einwirken, wäre eine neue Möglichkeit vorhanden, die Osteoklasten zu bremsen.

Doch auch bei Krebserkrankungen könnte das wichtig sein. Zumeist macht erst das Entstehen von Metastasen - zum Beispiel von Knochenmetastasen - die Erkrankung unheilbar. Erwin Wagner: "Es könnte sein, dass die Osteoklasten zunächst Löcher in den Knochen fressen und sich dann genau dort Krebszellen ansiedeln."

Wenn die Aktivität der Fresszellen vermindert werden könnte, könnte dieser Prozess gleich zu Beginn gestoppt werden.

[science.ORF.at/APA, 11.6.08]
->   Erwin Wagner
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01.01.2010