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Alzheimer: Wirkstoff verhindert Ablagerungen  
  Forscher hoffen, einen großen Schritt im Kampf gegen Alzheimer voranzukommen. Klinische Tests zeigen: Ein neues Mittel greift offenbar auf zwei Fronten das Alzheimer-Protein Beta-Amyloid an.  
Letzteres lagert sich im Gehirn von Alzheimerpatienten ab und führt so zu den typischen Symptomen der Krankheit.
Zweifach hilfreich
Die Arznei, die aus der Gruppe der Gamma-Sekretase-Modulatoren (GSM) stammt, habe nicht nur dafür gesorgt, dass die Produktion von langen Beta-Amyloid-Stücken gesunken sei. Es habe gleichzeitig die Herstellung von kurzen Stücken begünstigt.

Dadurch würden die langen Varianten daran gehindert, sich zusammenzuballen und die gefährlichen Ablagerungen zu bilden, schreiben die Forscher in der aktuellen Ausgabe von "Nature" (Bd. 453, S. 925).
Klinische Studie der Stufe 3
Für ihre Tests setzten die Ärzte ein GSM-Molekül namens Tarenflurbil (Markenname "Flurizan") ein. Es befindet sich inzwischen in der dritten und letzten klinischen Testphase. Mehrere weitere Medikamente sollen in den kommenden Jahren getestet werden. Die meist ältere Menschen treffende Alzheimer-Krankheit wird in den kommenden Jahrzehnten durch die Bevölkerungsentwicklung stark zunehmen.

Einige Schätzungen sagen einen Anstieg von heute 24 Millionen Erkrankten auf 42 Millionen im Jahr 2020 und 81 Millionen im Jahr 2040 voraus.

Bei ihren Untersuchungen machten die Forscher laut dem Bericht auch eine über die Alzheimer-Forschung hinausgehende Entdeckung. Die Test hätten gezeigt, dass GSM direkt die Struktur des Alzheimer-Proteins angehe, und nicht wie zunächst gedacht ein Enzym, das die Entstehung von Beta-Amyloid veranlasst, erklärte Studienleiter Todd Golde von der Mayo Clinic in Jacksonville im US-Bundesstaat Florida.

"Das erweitert die Vorstellung darüber, was Medikamente leisten können, und hat deshalb weitreichende Auswirkungen für künftige Arzneimittel-Entdeckungen bei vielen verschiedenen Störungen."

[science.ORF.at/APA/AFP, 12.6.08]
 
 
 
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01.01.2010