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Sachsenhausen: Österreichische Opfer identifiziert  
  Am Montag wurde in der Gedenkstätte Sachsenhausen in Deutschland, wo zwischen 1938 und 1945 zahlreiche Österreicher inhaftiert waren, eine Gedenktafel zur Erinnerung an die österreichischen Opfer enthüllt.  
Dem Institut für Zeitgeschichte an der Universität Wien war es gelungen, in einer Forschungsarbeit über 650 inhaftierte Österreicher namentlich zu benennen, wie das österreichische Außenministerium und die österreichische Botschaft in Berlin gegenüber der APA mitteilte.
Nationalität musste rekonstruiert werden
Besonders die Heterogenität der Opfer zeigt die Forschungsarbeit von Carola Sachse, Historikerin und Professorin am Wiener Institut für Zeitgeschichte, und Kerstin Hosa. Demnach wurden die Österreicher aus den verschiedensten Ursachen in das ehemalige Konzentrationslager (KZ) gebracht: aus politischen Gründen, aufgrund ihres Glaubens, aus sogenannten "rassischen" Gründen oder als sogenannte "Asoziale".

Dabei wurden die Österreicher nach dem "Anschluss" an Deutschland 1938 nicht mehr als Österreicher geführt, sondern als Bürger des Deutschen Reichs. Die Historiker mussten daher deren Nationalität aufgrund ihres Geburtsorts und ihrer Geschichte konstruieren.
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200.000 Menschen inhaftiert
Zwischen 1936 und 1945 waren im KZ Sachsenhausen mehr als 200.000 Menschen inhaftiert. Zehntausende kamen durch Hunger, Krankheiten, Zwangsarbeit und Misshandlungen um oder wurden Opfer von systematischen Vernichtungsaktionen der SS. Auf den Todesmärschen nach der Evakuierung des Lagers Ende April 1945 starben noch einmal Tausende von Häftlingen. Am 22. April 1945 wurden etwa 3.000 im Lager zurückgebliebene Kranke, Ärzte und Pfleger von russischen und polnischen Einheiten der Roten Armee befreit.
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Modell- und Schulungslager der SS
Das im Sommer 1936 von Häftlingen errichtete Konzentrationslager Sachsenhausen war nach Angaben der Gedenkstätte die erste Neugründung eines KZ nach der Ernennung des Reichsführers SS Heinrich Himmler zum Chef der Deutschen Polizei im Juli 1936.

Als Modell- und Schulungslager der SS und Konzentrationslager in unmittelbarer Nähe der Reichshauptstadt nahm Sachsenhausen eine Sonderstellung im System der nationalsozialistischen Konzentrationslager ein.

[science.ORF.at/APA, 23.6.08]
->   Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen
 
 
 
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01.01.2010