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ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
Forscher pumpen CO2 unter die Erde  
  Beim europäischen Forschungsprojekt zur unterirdischen Einlagerung von Kohlendioxid ist das erste klimaschädliche Gas abgesenkt worden. Drei mehr als 800 Meter tiefe Bohrungen sind bereits fertig.  
Nun gehen die Experimente zum Klimaschutz in die entscheidende Phase, sagte der Vorstandsvorsitzende des federführenden Deutschen Geoforschungszentrums (GFZ), Reinhard Hüttl. In Ketzin westlich von Potsdam sollen in den kommenden zwei Jahren zu Forschungszwecken 60.000 Tonnen CO2 unter die Erde gepumpt werden.
"Option zum Zeitgewinn"
Die Versuche sind Teil eines Projektes zur CO2-armen Stromerzeugung mit Kohle. Europäische Wissenschaftler wollen unter Leitung des GFZ herausfinden, ob mit einer speziellen Technik beim Verbrennen von Kohle abgetrenntes Kohlendioxid langfristig unterirdisch gespeichert werden kann.

Auf diese Weise soll vermieden werden, dass das Gas in die Atmosphäre gelangt und die Klimaerwärmung anheizt. Der Energiekonzern Vattenfall baut derzeit ein Pilotkraftwerk mit CO2-Abtrennung im brandenburgischen Schwarze Pumpe.

"Die Speicherung des Treibhausgases CO2 ist eine Option zum Zeitgewinn bei der Entwicklung und Einführung CO2-armer Energietechnologien", sagte Hüttl. Mit dem Projekt in Ketzin stehe ein weltweit einzigartiges Labor zur Verfügung, in dem die Speicherung und die Wechselwirkung des Gases mit der Umwelt detailliert untersucht werden könne. Für die Experimente wird industriell gefertigtes CO2 aus Tanks benutzt, wie es auch in der Lebensmittelindustrie verwendet wird.
Kritik von Umweltschützern
Umweltschützer kritisieren, dass die Technologie frühestens 2020 und damit für den Klimaschutz zu spät marktreif sein werde. Außerdem werde der landschaftszerstörende Abbau von Braunkohle fortgesetzt, beklagen etwa die Brandenburger Grünen. Auch Bundesumweltminister Sigmar Gabriel sieht die CO2-Speicherung allenfalls als Übergangstechnik.

In Deutschland gebe es maximal für eine Kraftwerksgeneration geeignete Speicherkapazitäten, erklärte er. Im Ketziner Projekt soll das Treibhausgas in eine Salzwasserlösung in tiefliegendem m Sandstein gepumpt und über Sonden beobachtet werden.
EU zieht mit
Die Europäische Union strebt an, bis 2050 die Kohlendioxid-Emission aller Kraftwerke in der EU mit der sogenannten Carbon-Capture-and-Storage-Technologie (CCS) zu minimieren. Der Vorsitzende der Europäischen Technologieplattform ZEP, Kurt Häge, hatte zu Beginn der Bohrungen in Ketzin erklärt, es gebe nach heutigem Wissensstand genügend Lagerstätten, in denen das CO2 unterirdisch gespeichert werden könnte.

[science.ORF.at/APA/AP, 30.6.08]
->   GFZ Potsdam
->   Carbon capture and storage - Wikipedia
 
 
 
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01.01.2010