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Geologen: China-Erdbeben sehr ungewöhnlich  
  Das verheerende Erdbeben im Südwesten Chinas Mitte Mai war nach Angaben von US-Geologen ein sehr seltenes und außergewöhnliches Ereignis. So ein Beben komme nur alle 2.000 bis 10.000 Jahre vor.  
Das erklärte ein Forscherteam des Massachusetts Institute of Technology (MIT) in der Juli-Ausgabe der Fachzeitschrift "GSA Today" (Bd. 18, S. 4).
Keine Hinweise im Vorfeld
Die Wissenschaftler untersuchten die Region rund um das Epizentrum in der Provinz Sichuan und fanden keinen Hinweis, der im Vorfeld auf ein derart starkes Beben hingedeutet hätte. Bei dem Erdbeben der Stärke 7,9 waren 88.000 Menschen ums Leben gekommen oder werden noch vermisst.

Im Rahmen von Langzeituntersuchungen werteten die Forscher bis zu ein Jahr alte Daten von 25 Messstationen im Westen Sichuans aus. "Niemand hat erwartet, dass es ein schweres seismologisches Ereignis geben würde", sagte die Geologin Leigh Royden vom MIT. "Das Erdbeben war völlig ungewöhnlich." Gleichzeitig warnten die Forscher vor weiteren starken Beben in der Region. Erschütterungen träten zumeist gehäuft auf.
Spannungen in der Kruste als Verstärker
Die Geologen machten in ihrer Studie Gesteinsrisse in der Erdkruste mit nur geringer seismologischer Aktivität für das Beben verantwortlich. Laut Royden ging es von mindestens zwei benachbarten Spalten in der Erdkruste aus. Zudem hätten die wegen der großen Höhenunterschiede in der Region vorherrschenden Spannungen in der Erdkruste verstärkend gewirkt.
Zahlen einer Katastrophe
Bei dem Erdbeben am 12. Mai verloren rund zwei Millionen Menschen ihre Lebensgrundlage. 700.000 Chinesen in der betroffenen Region seien seitdem arbeitslos, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua unter Berufung auf die Provinzregierung. Zudem hätten 1,15 Millionen Bauern ihre Existenzgrundlage verloren.

Etwa fünf Millionen Menschen wurden obdachlos. Die UN-Ernährungs-und Landwirtschaftsorganisation (FAO) bezifferte den Schaden für die Landwirtschaft in der Erdbebenregion am Montag auf sechs Milliarden Dollar (rund 3,8 Milliarden Euro). Insgesamt hätten über 30 Millionen Menschen in ländlichen Gemeinden ihr Land, ihre Tiere, Häuser oder Getreidelager verloren. Die FAO schätzt, dass der Wiederaufbau der Landwirtschaft in Sichuan drei bis fünf Jahre dauern wird.

[science.ORF.at/APA/AFP, 1.7.08]
->   Erdbeben in Sichuan 2008 - Wikipedia
 
 
 
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01.01.2010