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Artensterben: Risiko massiv unterschätzt  
  Schlechte Nachricht für Gorillas, Wale und andere bedrohte Spezies: Das Risiko, dass Arten aussterben könnten, dürfte womöglich um den Faktor 100 unterschätzt worden sein.  
Faktoren außer acht gelassen
Bisher hat man sich bei Modellen zum Aussterben bedrohter Arten auf zwei Faktorengruppen konzentriert: Die Geburten- und Todesrate, sowie äußere Einflüsse, wie z.B. Niederschläge, Temperatur und dergleichen. Nicht berücksichtigt wurden hingegen zufällige Schwankungen innerhalb der jeweiligen Populationen. Genau das dürfte allerdings sehr wichtig sein, berichtet ein Team um Brett Melbourne von der University of Colorado im Fachjournal "Nature" (Bd. 454, S. 100).

"Wenn wir unser neues mathematisches Modell auf Aussterberaten anwenden, dann zeigt sich, dass die Dinge viel schlechter stehen", sagt Melbourne. "Wenn man auch zufällige Unterschiede zwischen Individuen berücksichtigt, dann sind die Aussterberaten um Größenordnungen höher als Tierschützer bisher gedacht haben."
Zufall als Verstärker
Solche Zufallsgrößen mit Verstärkerwirkung sind etwa Unterschiede in der Größe, im Verhalten oder auch das Zahlenverhältnis von Männchen und Weibchen. Ergeben diese Faktoren eine ungünstige Konstellation, dann kann es mit einer Population schnell bergab gehen.

Laut der International Union for Conservation of Nature sind derzeit weltweit rund 16.000 Arten gefährdet. Wenn das neue Modell tatsächlich die Realität besser als dessen Vorgänger beschreibt, dann könnten es auch einige mehr sein.

Robert Czepel, science.ORF.at, 3.7.08
->   IUCN
->   Brett Melbourne
 
 
 
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01.01.2010