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Rinderzüchter setzen auf Genforschung  
  Wie viel Milch gibt eine Kuh, wie viel Fleisch ist zu erwarten, und wie gesund sind die Nachkommen eines Stiers? Antworten auf diese Fragen in der Rinderzucht soll nun die Genforschung liefern.  
Denn die Milchleistung, die "Fitness" des Nachwuchses und die Menge an verwertbarem Fleisch bedeuten für Rinderzüchter bares Geld.
50.000 Marker
Auf den richtigen Stier kommt es an: Der soll nicht auf dem Schlachthof landen, sondern viele gesunde Nachkommen zeugen.

Um das zu optimieren, setzen Rinderzüchter auf die Genforschung, konkret auf Johann Sölkner vom Institut für Nutztierwissenschaften der Universität für Bodenkultur (BOKU) Wien.

Bisher waren laut Sölkner nur einzelne Gene bekannt, die klare Eigenschaften bedingen, zum Beispiel wie viel Fett in der Milch enthalten ist.
Erbgut von 1.500 Stieren analysieren
Um mehr Informationen zu bekommen, wird nun das Erbgut von 1.500 Stieren analysiert. An der Uni Mailand lässt die Wiener BOKU Samen von Fleckvieh aus Österreich untersuchen, schildert Johann Sölkner in Radio Österreich 1:

"Die Sperma-Proben werden in Mailand genotypisiert und man bekommt 50.000 genetische Marker - verteilt über das Genom. Wir verknüpfen diese Information mit Daten, die wir von den Stieren haben; Daten bezüglich Merkmalen der Gesundheit, der Milchleistung und der Fruchtbarkeit."
->   Details zum Projekt
Premiere für Fleckvieh
 
Bild: Oesterreichische Hagelversicherung

Bisher wurde die Methode erst bei der Rinderrasse "Holstein Friesian" getestet (und zwar in Australien), so der Tierzucht-Spezialist von der Universität für Bodenkultur.

In Österreich sind aber 70 Prozent der Zuchtrinder sogenanntes Fleckvieh (im Bild oben), daher ist Sölkners Forschung auf diese Rasse ausgerichtet.
Schneller Nachwuchs
Kooperationspartner bei dem Projekt ist die Arbeitsgemeinschaft der Fleckviehzüchter. Deren Geschäftsführer Johann Tanzler setzt große Hoffnungen in das Gen-Projekt, vor allem in Bezug auf die Vorhersage der Fitness von Rindern - also unter anderem die Lebenserwartung, die Euter-Gesundheit oder wie lange eine Kuh Milch gibt. Johann Tanzler in Radio Österreich 1:

"Das müsste uns erleichtern, dass wir beim Prüfeinsatz tatsächlich jene Stiere auswählen, die eine Chance haben als positive Wiedervererber zum Einsatz zu kommen.

Das Niveau vom Prüfeinsatz sollte durch diese Methode enorm steigen. Und unter Umständen auch eine Verkürzung des Generationsintervalls bringen, dass diese Jungstiere auch wieder in der Zucht verwendet werden können."
Früher in die Zucht
In Jahren ausgedrückt hieße das, dass einzelne Jungstiere vier Jahre früher für die Zucht zur Verfügung stünden.

Doch vorerst wird noch geforscht - und in der Rinderzucht auf traditionelle Datenbanken und Erfahrungswerte gesetzt.

Barbara Daser, Ö1 Wissenschaft, 4.7.08
->   Arbeitsgemeinschaft österr. Fleckviehzüchter
->   Institut für Nutztierwissenschaften (BOKU)
 
 
 
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01.01.2010