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Feuer und Wasser des Mars  
  Ausgerechnet Strukturen vulkanischen Ursprungs liefern
ein weiteres Indiz für einen einst feuchten Mars. Sie befinden sich nämlich fernab jedweder Störungszone und entstanden wahrscheinlich, nachdem mächtige Lavaströme über feuchtes Land flossen.
 
Dabei verdampfte das Wasser und riss jene Krater in die Lavadecke, wie jetzt Peter Lanagan und seine Kollegen von der University of Arizona in der aktuellen Ausgabe der "Geophysical Research Letters" berichten. In ein paar Monaten wird die Raumsonde 2001 Mars Odyssey vielleicht schon im Untergrund des roten Planeten Wasser ausmachen.
Fundierte Spekulationen
Doch bis ein solcher Beweis erbracht ist, bleiben mehr oder weniger gut fundierte Spekulationen - Spekulationen, die meist auf strukturellen Beobachtungen beruhen. Und die sind immerhin einigermaßen konsistent, denn die Strukturen auf dem Mars weisen eine große Ähnlichkeit mit unseren Flusstälern, Hangrutschungen und Küstenlinien auf.
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Wie der Mars beschaffen ist
nächster Planet außerhalb der Erdbahn; hat eine dünne, manchmal durch Staub getrübte Atmosphäre, die 95% Kohlendioxid und Beimengungen von Wasserdampf, Stickstoff, Argon, Kohlenmonoxid und Sauerstoff enthält. Es gibt weißliche Wolken aus Kohlendioxid-Eiskristallen und orangefarbene Wolken (Sandstürme). Der Planet hat Jahreszeiten wie die Erde. Es gibt zahlreiche Krater, und mehrere nicht mehr aktive Vulkane, Canyons und trockene Flusstäler. Ein mit den auf Mars gelandeten Viking-Sonden mitgeführtes biologisches Labor konnte nicht eindeutig organisches Leben nachweisen.
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Neues Indiz
Jetzt kommt ein weiteres Indiz hinzu - ausgerechnet in den
Äquator-nahen Regionen, wo selbst optimistische Wissenschaftler kaum mit jungen Spuren flüssigen Wassers rechneten. Hier fanden sich Vulkankegel, die definitionsgemäß keine sind, weil sie nicht Ausdruck aufsteigender Magmen sind.

Sie entstanden als die ausfließende Lava ferner Vulkane über
feuchten Grund floss, das Wasser schlagartig verdampfte und auf diese Weise Vulkan-ähnliche Krater in die mächtige Lavadecke riss.

Solche so genannte 'Pseudokrater' finden sich auch auf der Erde ¿ wie zum Beispiel auf Island. Sie sehen aus wie kleine Vulkankrater, sind aber strukturell keiner vulkanischen Störungszone zuzuordnen.
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Marsvulkane
Viele Marsvulkane liegen auf riesigen Erhebungen in der Südhalbkugel des Planeten. Die Tharsis-Erhebung ist 4.000 Kilometer breit und zehn Kilometer hoch. Im Nordwesten dieser Hochebene liegt Olympus Mons, mit 24 Kilometer Höhe der höchste Berg des Sonnensystems. Auslöser zahlreicher Spekulationen über Wasserkanäle auf dem Mars war ein System namens "Valles Marineris", das sich über 4.000 Kilometer erstreckt. Solche typischen Erosionsmuster der Marsoberfläche, wie sie dort zu beobachten sind, deuten darauf hin, dass auf dem Roten Planeten einmal Wasser geflossen sein muss.
->   Mehr zu Marsvulkanen
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Pseudokrater bis zu 300 Meter groß
Die zahllosen Pseudokrater, die Peter Lanagan von der University of Arizona mit seinen Kollegen auf den Bildern der Mars Orbiter Camera ausmachte, haben an ihrer Basis einen Durchmesser von 20 bis 300 Metern. Sie zeugen in einer Region von Wasser, in der die Forscher sie am wenigsten erwarteten - jedenfalls nicht in jüngster Vergangenheit.

Jüngste Vergangenheit bedeutet innerhalb der vergangenen zehn Millionen Jahre, denn älter sind diese Lavadecken nicht. "Wenngleich zehn Millionen Jahre lang erscheinen, ist dies für Marsforscher beinahe gegenwärtig", meint Lanagan. Bisher waren die Marsforscher davon ausgegangen, dass die Äquatorialregionen des Mars schon vor Hunderten von Millionen Jahren austrockneten und zu Wüsten wurden.
Mars Odyssey mit Spannung erwartet
Mit größter Spannung wird nun in aller Welt die Ankunft der 2001 Mars Odyssey erwartet. Neben der chemischen Kartierung der Oberfläche und der Messung des Strahlenspektrums steht diese Mission ganz im Zeichen der Wassersuche.

Wenn alles klappt, können die Spektroskope dann selbst kleinste Spuren der Wasserstoffatome gefrorenen Wassers identifizieren.

(wissenschaft-online/APA/red)
->   Leben spendende Marsvulkane?
->   NASA startet neue Marsmission
->   Helmut Rucker: Hexenküche und Wüstenplanet
->   Artikel im Nature Science Update
->   Department of Geosciences, University of Arizona
->   Originalartikel im Geophysical Research Letters( 28: 2365-2367 (2001; kostenpflichtig)
 
 
 
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01.01.2010