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Der Angst-Schalter im Gehirn  
  Schweizer Forscher haben zwei unabhängige Regelkreise im Hirn von Mäusen entdeckt. Der eine speichert offenbar erlernte Angstreaktionen im neuronalen Substrat, der andere löscht sie wieder.  
Zwei Netze im Mandelkern
Die beiden Schaltkreise liegen im Mandelkern, der eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Lust, Angst und anderen Emotionen spielt. Die Forscher um Cyril Herry vom Friedrich-Miescher-Institut in Basel begannen ihre Versuche zunächst mit einer klassischen Konditionierung: Mäuse bekamen nach einem Signalton einen leichten Elektroschock versetzt und antworteten darauf mit einer Schockstarre.

Bei dieser Reaktion war ein 43 Neuronen umfassendes Netzwerk im Mandelkern aktiv, wie Herry und Co. auf der Website von "Nature" (doi: 10.1038/nature07166) berichten.

Danach verlernten die Mäuse diese Reaktion durch entsprechendes Training (Signaltöne ohne Stromschläge) und verhielten sich wieder ganz entspannt. In diesem Fall nahm ein anderes Netzwerk aus 35 Nervenzellen im Mandelkern das Kommando.
Löschprogramm für die Therapie
Herry und sein Team schließen daraus, dass es von der Balance dieser beiden Subsysteme anhängt, ob sich ein Tier ängstlich verhält oder nicht.

Wenn das stimmt, dann könnte auch die Humanmedizin von dieser Erkenntnis profitieren: Die zwei Netzwerke bieten sich zumindest als Ansatzstelle zukünftiger Therapien von Angststörungen an.

Robert Czepel, science.ORF.at, 10.7.08
->   Friedrich-Miescher-Institut
->   Mandelkern - Wikipedia
 
 
 
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01.01.2010